Zirkusatmosphäre im Ringeisensaal

Endlich wieder eine Sportshow!

Das Saallicht erlischt, die Gespräche verstummen, das Orchester beginnt zu spielen, UV-Lampen tauchen die Bühne in geheimnisvolles Licht, während lebendige, leuchtende Figuren scheinbar schwerelos durch den Raum gleiten. Es ist Showtime im Ringeisensaal und das Publikum genießt mit einer Schwarzlicht-Darbietung den ersten Programmpunkt in der Sportshow 2022 des Ringeisen-Gymnasiums der St. Josefskongregation. Gut vier Jahre musste die Schulgemeinschaft auf diesen magischen Moment warten. Im Jahr 2018 war die traditionelle, seit 1995 regelmäßig stattfindende Sportshow in ihre zwölfte Runde gegangen: in einem Zirkuszelt. Und eigentlich hätte die Schule im Frühjahr 2020 wieder Zirkus machen wollen – eigentlich. Nach einigen zu optimistischen Terminverschiebungen und endgültigen Absagen war die Zeit jetzt reif und die Corona-Pandemie so weit im Griff, dass – in etwas kleinerem Rahmen – ein neuer Versuch gestartet wurde. Insgesamt fünf gut besuchte Aufführungen gingen innerhalb von vier Tagen über die Bühne.

Der für Sport zuständige Fachschaftsleiter, Werner Tenta, organisierte in den vergangenen Monaten mit ruhiger Hand, reicher Erfahrung und sehr großem Engagement zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen ein abwechslungsreiches Programm, das von Schwarzlicht-Theater, Bodenturnen, Jonglieren über Tanzen bis hin zu gewagter Luftakrobatik an Vertikaltuch, Trapez und Würfel reichte. Doch mit dem Organisieren war es nicht getan: Die Schülerinnen und Schüler trainierten viele Stunden lang im Unterricht und in den nachmittags stattfindenden Wahlkursen wie „Tanz“, „Akrobatik“ und „Jonglieren“ und übten zusammen mit ihren Sportlehrkräften sehenswerte Kunststücke ein.

Es war ein großes Fest für die Sinne. Das Mittelstufenorchester unter der Leitung von Mathias Jannetti steuerte einen satten Sound bei. Farbenfrohe Kostüme und elegante Bewegungen erfreuten das Auge. Und es gab so manchen Gänsehaut-Moment – besonders bei gewagten Nummern am Vertikaltuch. Eben noch war eine Schülerin leichtfüßig nach oben geklettert, hatte ihre Beine mehrmals mit den Tüchern umwickelt, schwebte graziös in der Waagerechten, um einen Moment später rasant abwärts zu rollen und kurz vor dem Boden zu stoppen. Manch ein Gast hielt da die Luft an, um dann erleichtert ein- und auszuatmen. Zur großen Freude aller waren hier auch ehemalige Schülerinnen beteiligt, die gerade ihr Abitur bestanden hatten und auch auf diese Weise ihre Verbundenheit mit ihrer alten Schule zeigten.

Aber natürlich benötigt eine solche Aktion auch die Infrastruktur im Hintergrund, wie Schulleiter Andreas Merz und sein Stellvertreter Christian Pagel in ihren Dankesworten betonten. Mario Camenzuli und Johannes Huber sorgten dafür, dass Licht und Ton perfekt funktionierten, die Sanitätsgruppe unter der Leitung von Dagmar Gerstner war vor Ort und hatte – Gott sei Dank – wenig zu tun. Die Pausenverpflegung wurde von der SMV organisiert; federführend war hier Tonia Plersch aus der 10a. Und auch hinter der Bühne wurde von den Sportlehrkräften viel geregelt, schließlich sind die Anspannung vor dem Auftritt und die Erleichterung danach durchaus emotionale Ereignisse.

Der bayerische Lehrplan beschreibt das Grundverständnis für das Fach Sport recht sperrig: „Im einzigen Bewegungsfach … wird den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, sich handelnd und reflektierend mit ihrem Körper auseinanderzusetzen und anhand vielfältiger Bewegungserfahrungen die eigene körperliche Bewegungs- und Leistungsfähigkeit zu erleben, zu entwickeln, ein- und wertzuschätzen.“ Die Sportshow zeigte einmal wieder: Neben der Körperbeherrschung geht es um viele andere Dinge: Teamgeist, Fantasie, Begeisterungsfähigkeit, Organisationstalent – und ganz viel Spaß.