Die GAUNER erOPERn das Kellertheater
Wer Vaclav Havel kennt, der weiß, dass er nicht nur der erste Präsident der Tschechischen Republik war, sondern auch ein Kämpfer für Menschenrechte. So ist es nicht verwunderlich, dass es in seinem Drama „Die Gauneroper“ nicht nur darum geht, gegen Willkürherrschaft, sondern auch für Menschenrechte einzutreten. Beides hat der Oberstufenkurs Theater und Film des Ringeisen-Gymnasiums der St. Josefskongregation Ursberg auf beeindruckende, zum Teil provokante aber auch amüsante Weise auf die Bühne des Kellertheaters gebracht.
Im Stück, das stark an die brechtsche Dreigroschenoper erinnert, kämpfen die Gauner der Londoner Unterwelt – allen voran Macheath (Benno Krüger) und Peachum (Lukas Wiblishauser) – um die Vorherrschaft. Während sich Peachum mit dem Polizeichef Lockit (Benedikt Hartmann) verbündet, hat der junge Macki das Nachsehen und landet des Öfteren im Gefängnis, woraus er sich jedes Mal aber – mit Hilfe seiner Ehefrau Lucy (Elena Faist) oder durch einen Deal mit Lockit – befreien kann. Aber auch Polly (Laura Leitner), seine zweite Frau, tut alles, damit ihr Macki zufrieden ist; auch wenn das heißt, Pläne gegen das „Papilein“ (Peachum) zu schmieden. Mackis Herz kann aber eigentlich nur eine richtig erobern: Jenny (Lea Beckel), eine Dirne aus Miss Dianas (Franziska Schaller) Salon. Dort werden die Mädchen angepriesen wie Vieh auf dem Markt. Jenny jedoch erwidert die Liebe zu Macki nur scheinbar. Der aufmerksame Zuschauer hat schnell durchschaut, dass sie der eigentliche Grund ist, weshalb Macheath jedes Mal aufs Neue im Knast landet. So spinnen sich die Lügen durch das Stück und am Ende weiß keiner mehr, wer die Fäden der Macht eigentlich in der Hand hält. Dass es Lockit, der Polizeichef ist, ahnt wohl kaum ein Zuschauer, bis er am Ende zu seiner Frau beim Mittagessen sagt: „Wer nicht weiß, dass er dient, dient am besten. Guten Appetit!“
Nicht nur der Inhalt des Stücks, sondern auch die häufigen Umbauten waren eine große Herausforderung für den Oberstufentheaterkurs um Lehrerin Lucia Mehr, die aber durch großen Teamgeist und Engagement hervorragend bewältigt werden konnte. Der Applaus am Ende und die Worte der Zuschauer während der Pause und zur Verabschiedung belohnten alle Beteiligten für die Anstrengungen und Mühen der intensiven Proben und so freuen sich alle schon auf das nächste Stück. Das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ wird im Frühjahr als modernisierte Version für Jung und Alt im Kellertheater des Ringeisen-Gymnasiums Ursberg zu sehen sein.
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