
Freundlich lächelnd posiert Kapitän Günther Brassel an Bord des Bundeswehr Forschungsschiffes, FGS Planet, für ein Foto. Hinter ihm erstreckt sich das blaue Meer und der fast wolkenlose Himmel der Ägäis. In der Hand hält er einen handschriftlichen Brief von Schülerinnen des Ringeisen-Gymnasiums.
Zusammen mit ihrem katholischen Religionslehrer Pater Christian Hamberger haben Ursberger Gymnasiasten im Advent eine Aktion gestartet. Unter dem Motto „Hundert und ein Brief“ haben sie ganz unterschiedlichen Menschen, Institutionen und Unternehmen Karten und Briefe verschickt, in denen sie ein ganz persönliches Dankeschön formulierten.
Ein Brief ging auch an das Auslandskommando der Bundeswehr in der Ägäis, wo die Bundeswehr an einer Nato-Unterstützungsmission beteiligt ist. Die Marinesoldaten haben sich sehr über den Brief aus Ursberg gefreut“, wie Kapitänleutnant Curt Mühe in seiner Antwort schreibt. „Gerade jetzt in der Adventszeit wo alle in Gedanken etwas mehr zuhause sind, freuen wir uns sehr über diese Aufmerksamkeit.“ Auch wenn die Soldaten die Weihnachtszeit fern der Heimat verbringen, haben auch sie an Bord einen Christbaum aufgestellt und versuchen die Feiertage so besinnlich wie möglich zu gestalten, fügt Mühe an.
Einfach mal „Danke“ sagen – das klingt einfach. Und das ist es im Grunde ja auch. Irgendwie scheint dieses einfach mal Danke sagen aber im Alltagsstress oft unterzugehen. Vieles ist für uns völlig selbstverständlich. Manchmal vergessen wir, dass unsere Gesellschaft mehr als nur Leistung, Geld und Gegenleistung zusammenhält. Gegen dieses Vergessen haben Schülerinnen und Schüler des Ringeisen-Gymnasiums die Aktion gestartet.
So erhielten etwa die Mitarbeiter der Hospizinitiative in Krumbach genauso wie die Müllabfuhr und die Krumbacher Polizei einen solchen Brief. Aber nicht nur naheliegende Einrichtungen, die Menschen ganz augenscheinlich helfen, wie etwa das Pflegepersonal in Seniorenheimen oder Krankenhäusern oder den Kinderheimen St. Franziskus und St. Martin in Krumbach, sondern auch überregionale Institutionen erhielten einen Brief mit Dankesworten. Neben einem Tierheim dankten die Gymnasiasten auch den Mitarbeitern in der Tierverwertungsanlage für ihren Einsatz. Ein Brief ging als Aufmunterung an die Insassen der Justizvollzugsanstalt Aichach. Sogar an Papst Franziskus versendeten die Schülerinnen und Schüler des Ursberger Gymnasiums ein Dankesschreiben. Bislang hat sich der Heilige Vater mit seinem Antwortschreiben noch Zeit gelassen.
Schneller reagiert haben viele andere. So durften die Schüler, die den Dankesbrief persönlich an die Einsatzkräfte der Polizei in Krumbach übermittelten, einen Blick ins Innere der Polizeiinspektion und eines Streifenwagens werfen.
Von dem Paketdienstleister Hermes kam prompt ein Päckchen an die Absender des Briefes mit Süßigkeiten und einer herzlichen Erwiderung des Danks zurück. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Heime St. Franziskus und St. Martin in Ursberg kamen zusammen mit einigen betreuten Kindern sogar persönlich ins benachbarte Schulhaus des Ringeisen-Gymnasiums, um sich für die warmen Worte zu bedanken.
Eine Resonanz, mit der die Schülerinnen und Schüler, die die Aktion zusammen mit ihrem Religionslehrer gestartet hatten, nicht gerechnet haben. „Ich war mir zunächst unsicher, ob sich die Mitarbeiter im Kinderheim überhaupt über unser Dankeschön freuen“, erklärt die Oberstufenschülerin Magdalena Maier. Von der positiven Reaktion sei sie sehr überrascht gewesen.
So zeigt die Aktion nicht nur im übertragenen Sinn, dass ein Dankeschön für beide Seiten Gutes bewirken kann. Danken macht glücklich und motiviert. „Das trifft offenbar den Nerv der Zeit“, stellt Religionslehrer Hamberger fest. „Es geschieht offenbar nicht so oft, dass sich jemand bedankt und bereitet gerade deswegen Freude.“ Der letzte Brief ging an Gott. Er wurde am letzten Schultag vor den Ferien im Gottesdienst geöffnet.