Am 18.12.2017 war es wieder soweit. Die Robotik-Gruppe-Ursberg machte sich auf den Weg nach Heilbronn, um am alljährlichen Wettbewerb teilzunehmen. Im Vorfeld hatte man sich gut darauf vorbereitet. Das Team, bestehend aus der Programmierer-Gruppe (Enrico Riccardi 8a, Christian Hack 10b, Korbinian Naß 10b und Anna Schöpf 10b) und der Forschergruppe (Katharina Ritter 7b, Bastian Holzmann Q11, Jennifer Schuster Q11 und Uta Sirch Q11), hatte sich jede Woche zweimal getroffen. Die Programmierer-Gruppe hatte den Roboter entworfen, gebaut und so programmiert, dass er die Aufgaben auf dem Spielfeld meisterte. Währenddessen beschäftigte sich die Forschergruppe einen Raum weiter mit dem Thema, wie man Wasser besser und effektiver nutzen, reinigen oder transportieren kann. Man kam zu dem Schluss, dass eine chemische Reaktion namens „Spherifikation“, bei der sich um eine Flüssigkeit eine dünne Membran bildet und somit leichter transportieren lässt, die beste Lösung war.
Doch so manches ging auch schief.
Es begann damit, dass der Wettbewerb in Schwäbisch Gmünd, wo wir in den letzten beiden Jahren vertreten waren, bereits belegt war. So mussten wir als Austragungsort Heilbronn wählen, das noch weiter von Ursberg entfernt liegt. Im Vergleich zu den Vorjahren lag zudem der Termin einen Monat früher, was vor allem in der Forschergruppe einen gewissen Zeitdruck aufkommen ließ. Zudem war exakt an diesem Samstag der leitende Lehrer, Dr. Bernd Reinhard, verhindert, doch dankenswerterweise war sein Kollege Martin Schneider gerne bereit, die Aufgabe als Teamcoach zu übernehmen.
Weitere Komplikationen folgten am Wettbewerbstag. Ein Teammitglied musste aufgrund Fiebers daheim bleiben und bevor es überhaupt losging, hatte man schon fast das Wichtigste vergessen: Alles war verstaut und bereit für die Abfahrt – nur der Roboter nicht – der war immer noch im Schulgebäude. Als der Roboter dann endlich auch an Bord war, konnte es losgehen.
Leider kamen wir zunächst nicht weit. Schon zwanzig Minuten später, kurz vor Jettingen, ging ein Warnlicht im vom Fuhrpark angemieteten Kleinbus an. Das Öl ging zur Neige. In der Hoffnung, noch rechtzeitig an eine Tankstelle zu kommen, fuhren wir weiter, doch schon eine Minute später verweigerte der Motor komplett seine Arbeit und ließ sich auch nicht mehr starten. Es blieb also nichts anderes übrig, als beim Dominikus-Ringeisen-Werk anzurufen und um Hilfe zu bitten. Bis zum Erhalt eines Ersatzwagens musste in der Eiseskälte gewartet werden. Um uns wieder aufzuwärmen, wurden Wettrennen über die anliegenden Felder veranstaltet. Diese waren allerdings teilweise gefroren und von Eischichten bedeckt, wodurch mehr als einer ausrutsche und sich grüne Flecken auf der Hose holte. Nach fast einer Stunde kam der rettende Ersatzwagen. Alles wurde umgeladen und weiter ging die Reise, allerdings wurde die Zeit knapp. Ankunft in Heilbronn war schlussendlich um 10:50 Uhr – 10 Minuten vor dem Vortrag der Forschergruppe.
Diese hatte sich eine Nachrichtensendung namens RGU-News erdacht, mithilfe derer sie ihre Idee vorstellen wollten. Bis man das richtige Gebäude gefunden und sich angemeldet hatte, war es schon Zeit für die Vorstellung. Gemessen an der Aufregung und Hektik konnte durchaus verschmerzt werden, dass die Präsentation nicht fehlerfrei war, z.B. wurden ein paar wichtige Textstellen einfach übergangen …
Danach endlich richtig angekommen folgte die nächste böse Überraschung. Ein Blick auf die Spielfelder ließ erkennen, dass diese in Heilbronn etwa fünf Zentimeter größer waren als die nach aktuellem Standardmaß, die auch wir im Ringeisen-Gymnasium Ursberg als Trainingsfeld verwenden. Somit funktionierten einige der im Vorfeld erstellten Programme teilweise nicht mehr. Nach einem Gespräch mit dem Leiter der Veranstaltung klärte sich, dass alles regelkonform war. Es handelte sich um Felder nach früher verwendeten Maßen, die noch zugelassen sind.
Schon 15 Minuten später mussten wir zum nächsten Raum: zur Teamwork-Prüfung. Dort galt es zu beweisen, dass man sich als Team versteht und gut zusammenarbeiten kann. Die Aufgabe war, nur sechs Füße auf dem Boden zu haben, den aber gleichzeitig acht Hände berühren müssen. Sie wurde mit Bravour gemeistert und langsam kam das Selbstbewusstsein zurück! Nach ein paar Fragen wurden wir entlassen. Nun ging es zurück zum Spielfeld. Fleißig wurden die Programme angepasst, damit sie unter den veränderten Bedingungen trotzdem funktionierten. Wenig später ging es zur Wettbewerbskategorie Robot-Design, in der die Teams ihre Roboter und die eingesetzten Programme vor Experten präsentierten.
Der Roboter unserer Robotik-Gruppe-Ursberg kam sehr gut an, wahrscheinlich auch dem Fakt geschuldet, dass Anna die Prüfer ohne Punkt und Komma zutextete, so dass sie nicht einmal die Chance hatten selbst irgendwelche Gedanken zu fassen.
Dann war erst einmal Pause. Es wurde zu Mittag gegessen und der Stress des Vormittags legte sich. Doch der Nachmittag stand schon direkt bevor und damit die Hauptdisziplin: das Robot-Game. In drei Runden mussten die Teams zeigen, was ihre Roboter auf dem Spielfeld leisten können, wobei am Ende nur der Lauf mit der größten Punktzahl gewertet wird. Der erste Lauf ging direkt schief. Nur weniges funktionierte so, wie es sollte und wie wir es vom Training daheim gewohnt waren. Beim zweiten zeigten die ergriffenen Änderungen ihre Wirkung und einiges klappte schon erheblich besser. Weitere Durchgänge brachten keine Verbesserung mehr. Die erreichten 140 Punkte empfanden wir zwiespältig: Verglichen mit Trainigsläufen, in denen mehr als 200 zusammen kamen, eher enttäuschend. Ausgehend jedoch von den unerwartet veränderten Spielfeldmaßen – viele wichtige Algorithmen zur Orientierung binden den Spielfeldrand mit ein – durchaus ein Erfolg, der durch schnelles und gekonntes Umprogrammieren „gerettet“ werden konnte.
Damit waren alle Aufgaben abgeschlossen und wir warteten gespannt auf die Siegerehrung. Trotz allem wurde ordentlich abgesahnt: Der erste Platz im Robot-Design, der zweite Platz beim Teamwork und der dritte Platz in der Gesamtwertung. Schade jedoch, dass nur die Plätze eins und zwei in die nächste Runde weiterkommen. Ein bisschen traurig und trotzdem stolz auf die eigene Leistung traten wir die Heimreise an. Ein Besuch in einem McDonald’s rundete den Tag ab und schlussendlich kamen alle wieder gut daheim an.
Bastian Holzmann, Q11