Ringeisen-Gymnasium meldet sich mit farbprächtigem Spektakel auf der Musicalbühne zurück

Donnernder Applaus hallt durch den Ringeisensaal als der samtrote Vorhang fällt. Gut zwei Stunden Musicalaufführung sind vergangen, die Zuschauer stehen und klatschen, während die Gesichter der Schülerinnen und Schüler auf der Bühne um die Wette strahlen.  

 

Am vergangenen Wochenende führte das Ringeisen-Gymnasium in Ursberg das Musical „Joseph and the amazing technicolor dreamcoat“ auf. Mit bunten Bühnenbildern und eigens angefertigten Kostümen wurde die alttestamentliche Geschichte von Josef und seinen elf Brüdern aufwendig inszeniert. Solisten, Chöre, Tänzerinnen, Orchester und Band hatten wochenlang und zuletzt fast täglich für das Spektakel geprobt.

Josef wird von den Brüdern aus Eifersucht auf seine Gaben und seine Fähigkeit, Träume zu deuten, als Sklave an ägyptische Händler verkauft. Dort arbeitet er sich über verschiedene Hindernisse hinweg bis zum Berater des Pharaos hoch und hilft später in einer Hungersnot seinen Brüdern. Eine hoffnungsvolle Geschichte, in der die destruktive Gewalt des Neids und des Hasses von der Kraft des Verzeihens überwunden wird.

Bild- und stimmgewaltig präsentieren sich die Darstellerinnen und Darsteller dem Publikum im vollbesetzten Ringeisensaal. Bereits lange vor den Aufführungsterminen waren alle Vorstellungen ausgebucht, die Wartelisten übervoll.  

Mit den ersten Tönen, die das Orchester im abgedunkelten Ringeisensaal anschlägt, ist die gespannte Erwartung der rund 180 Schülerinnen und Schüler, die hinter dem Vorhang ihrem Auftritt entgegenfiebern förmlich zu spüren.

Leise beginnt dann Jessica Mehr, durchs Publikum zur Bühne laufend, ihren Part als Erzählerin. Dabei absolviert sie jeden Abend ein gewaltiges Pensum. Trotz langer Erkältung führt sie souverän durch die Geschichte und füllt viele Soloparts mit ihrer einfühlsamen, warmen Stimme.

Lucas Theil strahlt als Joseph mit beeindruckender Präsenz auf der Bühne. Beherzt und scheinbar mühelos spielt und singt er den Joseph auch in den gesanglich anspruchsvollen Liedern. In den kurzen, etwas frei gestalteten Dialogszenen entfaltet er einen erfrischenden Humor.

Besonders markant ist die Szene, in der Josef im Gefängnis sitzt. Die Dunkelheit der Kerkerszenen stimmungsvoll mit Schwarzlicht ausgeleuchtet, nimmt er sich der Träume seiner Mithäftlinge an.

 Herausragend ist der Auftritt von Bernhard Fischer, der, als Pharao standesgemäß mit der Sänfte von Konrektor Patrick Scheel und Mathelehrer Michael Grimme in den Saal getragen, in einer fetzigen Rock’n’Roll-Nummer Joseph seinen Traum von den sieben fetten und sieben mageren Kühen schildert und ihn anschließend zu seinem Stellvertreter ernennt.  

Räumlich und musikalisch tritt der Chor der angesichts der Dürre lamentierenden Brüder auf der Empore des Ringeisensaals aus dem Rahmen. Mit Kontrabass, Akkordeon und herrlich jammernder Geige begleitet, beklagen die Kanaaniter ihre dramatische Lage, um dann nach Ägypten aufzubrechen, wo sie von ihrem Bruder Joseph auf die Probe gestellt werden und sich wieder versöhnen.

Die Jugendlichen haben zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern die komplette Produktion eigenständig erarbeitet. Verschiedene P-Seminare kümmerten sich um die Bühnenbilder, die Tanzgruppen, die Regie, das Schminken, die Beleuchtung und sogar die Öffentlichkeitsarbeit. Zusammen mit Hausmeister und Tontechniker Mario Camenzuli steuerte ein Team die Licht- und Tontechnik. Zahllose unterschiedliche Chorgruppen, Orchester und Musicalband galt es von den Lehrerinnen und Lehrern Lucia Mehr, Linda Seegert, Dorothee Henzler, Olivia Landherr, Rosmarie Noack, Lisa Neuberger, Stefanie Joas, Johanna Schwarzmann, Andreas und Marianne Altstetter, Matthias Jannetti zu koordinieren. Kurzfristig durfte auch Christian Böck als Stammvater Jakob einspringen, Bernd Reinhardt unterstützte als versierter Bassist die Band. 

Eine Herkulesaufgabe, die viele Ressourcen gebunden hat, vor allem Zeit. Zeit, in denen viele Schülerinnen und Schüler im Unterricht gefehlt haben, aber auch Zeit, die zusätzlich nachmittags oder in den Ferien investiert wurde.

Am Ende überwogen der Stolz und die Freude auf das, was quer durch alle Klassenstufen hinweg gemeinsam geschafft worden ist. Schulleiter Andreas Merz bedankte sich bei den Schwestern der St. Josefskongregation, die solche Veranstaltungen überhaupt erstmöglich machten, und bei allen beteiligten Lehrkräften für ihr Engagement und erinnerte auch an jene, die oft Kollegen wegen des Musicals vertreten mussten. Dann wandte er sich an die Schülerinnen und Schüler: „Toll was ihr auf die Beine gestellt habt. Das war wirklich saugut.“