Tag 1: Ursberg – Frankfurt – Santa Maria – Sao Miguel (Flötenregister)
Am Sonntag, dem 24.2., fanden wir uns alle pünktlich auf dem Busparkplatz in Ursberg ein. Nachdem endlich alle Koffer und Instrumente verladen waren, konnte die Fahrt zum Frankfurter Flughafen beginnen. Zum Glück dauerte das Warten auf das Boarding nicht all zu lange, da die Luft im Wartebereich denkbar schlecht war. Der Flug startete etwas verspätet gegen 15 Uhr und verlief recht ruhig, bis auf ein paar Turbulenzen. Dies änderte sich allerdings, als wir – zwei misslungene Landeversuche später – auf der Nachbarinsel Santa Maria landen mussten. Dort saßen wir vier Stunden lang im windgeschüttelten Flugzeug und wussten nicht, wie und wann es weitergehen würde. Wasser und Süßigkeiten wurden auch immer knapper (Frau Ankners Kekse!). Als wir endlich aus dem Flugzeug durften, wussten wir nicht, ob wir noch am Sonntag auf Sao Miguel ankommen würden. Zuletzt mussten wir nach einem langwierigen Check-in in ein kleineres Flugzeug umsteigen, mit dem wir dann doch noch um 24 Uhr nach Ponta Delgada fliegen konnten und um 00.27 Uhr an unserem Bestimmungsort sicher ankamen.
Tag 2: Ponta Delgada – Stadtrallye – Tabakfabrik (Klarinettenregister)
Unser erster Tag begann nach den kleinen Schwierigkeiten bei der Anreise – das azoreanische Wetter ist schon beim Landeanflug seinem Ruf gerecht geworden – mit einem verspäteten Frühstück um 10 Uhr. Mitglieder unseres Partnerorchesters führten uns anschließend durch Ponta Delgada zum Konservatorium. Dort stellten wir uns gegenseitig das Musikschulsystem im Konzertsaal der Musikschule vor und genossen eine überraschende Klavierdarbietung und einen musikalischen Vortrag an der Orgel von zwei Schülern des Konservatoriums. Auch unser Maestro Jannetti stellte sein Können unter Beweis. Beim anschließenden Stadtrundgang besuchten wir unter azoreanischer Führung verschiedene Sehenswürdigkeiten: das ehemalige Stadttor, einige alte Kirchen und Plätze sowie das Hafenbecken. Nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Weg zu einer der azoreanischen Tabakfabriken, in der wir die maschinelle Herstellung von Zigaretten und die Produktion handgedrehter Zigarren begutachten. Zum Abendessen kehrten wir ins Centro Pastoral, unsere Unterkunft, zurück und beendeten das Tagesprogramm mit einer abendlichen Probe. Wir ließen den Tag beim gemütlichen Beisammensein ausklingen.
Tag 3: Teeplantage – Thermalbad – Faschingskonzert (Saxophonregister)
Am Dienstag, dem 26.2., um 10 Uhr stoppten wir am Aussichtspunkt „Miradouro de Santa Ira“, um Fotos von der großartigen Landschaft zu schießen. Nur ein paar Minuten später erreichten wir die Teeplantage. Im Gebäude gab es die Möglichkeit, einen Erklärungsfilm über die Plantage und Zubereitung anzusehen, die Maschinen zu besichtigen und auch den Tee zu probieren, der dort geerntet und verarbeitet wird. Unser Bläserensemble spielte ein paar Stücke zur Unterhaltung. Um 12 Uhr waren wir am „Pico do ferro“, einem weiteren Aussichts- und Fotopunkt. Von dort aus hat man einen wunderschönen Ausblick auf den Furnassee. Danach ging es weiter zu den heißen Quellen in Furnas, mit deren aufsteigenden Schwefel-Dämpfen. Nach einer kurzen Besichtigung fuhren wir weiter Richtung Thermalbad „Poca da Beíja“. In den vier verschiedenen Thermalbecken konnten wir bei 39° Wassertemperatur und Sonnenschein baden gehen und uns entspannen. Nach dem Abendessen besuchten wir das Faschingskonzert. Es traten verschiedene Gruppen auf, von Singen über Tanzen bis Spielen war alles dabei. Auch unser Bläserensemble durfte die Stücke „los americanos“ und „celebration“ vortragen. Am Ende des Konzerts wurden wir auf die Bühne geholt und tanzten zusammen mit den Azoranern zu einem portugiesischen Lied.
Tag 4: Mosteiros – Cete Cidades – Ponta Delgada (Trompetenregister)
Als wir am Mittwochmorgen aufwachten, erwartete uns eine böse Überraschung. Es regnete in Strömen. Wir, die wir alle hochmotiviert waren zum Wandern, waren sehr enttäuscht, als uns Herr Jannetti nach der 1½-stündigen Vormittagsprobe mitteilte, dass der Wanderausflug mit den Azoreanern um den Vulkankrater von Cete Cidades sprichwörtlich ins Wasser fällt. Stattdessen begaben wir uns um 11 Uhr mit dem Bus unter azoreanischer Leitung auf Erkundungsfahrt, allerdings war die Sicht durch den dicken Nebel stark eingeschränkt. Gegen Mittag gelangten wir nach dem schönen Städtchen Mosteiros und besuchten dort die Strandpromenade. Und zum Glück schlug das Wetter um. Die Sonne kam hervor und wir konnten die wunderschöne Aussicht auf den Atlantik genießen. Nach einem etwas längeren Spaziergang kehrten wir zum Bus zurück und hofften nun doch noch Cete Cidades bei schönem Wetter zu sehen. Dies war leider nicht so, nach wenigen Minuten der Busfahrt drückte der Nebel wieder ins Tal und es war unmöglich etwas zu sehen. So begaben wir uns auf den Rückweg nach Ponta Delgada und bekamen Freizeit am Hafen. Nach dem Abendessen ließen wir dann den Tag mit einer Abendprobe ausklingen.
Tag 5: Gemeinsame Probe (Hornregister)
Am Donnerstag war die erste Probe gemeinsam mit dem azoreanischen Orchester. Generell kann man sagen, dass die azoreanischen Schüler unter der Leitung von Duarte sehr gute Musiker waren und uns teilweise im Technischen übertrafen. Auffallend war, dass genau die Instrumente, welche bei uns nur wenige Schüler spielten, wie zum Beispiel das Horn, dort in bis zu sechzehnfacher Ausführung besetzt waren. Während der Probe lernten wir das azoreanische Orchester näher kennen, was auch sehr interessant war. Speziell wenn man einmal das Verhalten der Azoreaner während einer Probe beobachtet, erkennt man klare Unterschiede zwischen unserem Orchester und dem azoreanischen. Während wir meistens ruhig auf unseren Plätzen sitzen und warten, bis uns der Dirigent auffordert zu spielen, ist es auf den Azoren ganz normal, dass jeder Musiker während einer Erklärungspause Ansatz- und Technikübungen macht. Dieses Verhalten war für uns sehr ungewohnt und der ein oder andere war froh, dass die Probe nach vier Stunden beendet war. Abschließend war es aber sehr interessant einmal eine azoreanische Probe mitzuerleben, weil man technisch sehr viel von den Musikern lernen konnte und eine deutsche Probe danach wieder mehr wertschätzt. Am Abend dieses Tages, waren alle Mitreisenden müde von der Probe, trotzdem gab es nach dem Abendessen noch eine gemütliches Beisammensein und einen schönen Tagesausklang.
Tag 6: Ananasplantage – Gemeinschaftskonzert (Register Tiefes Blech)
Unser azoreanischer Partner führte uns in einer nahegelegenen Ananas-Plantage mit vielen interessanten Details in die Züchtung dieser exotischen Frucht ein: Im Herbst des Vorjahres gepflanzt, wächst aus der Wurzel erst eine Pflanze mit langen, schmalen Blättern, die durch Rauch unter Druck gesetzt, nach knapp einem Jahr eine Blüte hervorbringt. Nach einem weiteren Jahreswechsel erscheint eine Mini-Ananas, die ausgewachsen, 18 Monate nach Pflanzung geerntet wird. In den je nach Sonnenschein mehr oder weniger gekalkten Gewächshäusern, wachsen Ananas in verschiedenen Wachstumsstadien heran. Kulinarisch gestärkt machten wir uns auf zur Generalprobe mit dem Orchester des Conservatorio Regional und lernten zusammen mit ihnen die unterschiedliche Literatur unserer Länder zur Aufführung zu perfektionieren.
In unserer Abendgarderobe gaben beide Orchester getrennt und zusammen im Konzertsaal der Universität der Azoren ein wunderschönes Bild ab. Wir hörten abwechselnd dem anderen zu und spielten dann gemeinsam die zusammen einstudierten Stücke. Begeistert wurde uns applaudiert und die Direktorin des Conservatorio, Ana Paula Andrade war herzlich berührt von der erbrachten Leistung und der Freundschaft zwischen den Schülerinnen und Schülern aus Ponta Delgada und Ursberg.
Tag 7: Lagoa – Ponta Delgada – Soundpainting (Schlagzeugregister)
Samstag war unser letzter Tag auf den Azoren. Als Abschluss war das Umweltbriefing Whale-Watching vormittags geplant. Also liefen wir runter zum Hafen, doch leider klärten uns unsere azoreanischen Freunde darüber auf, dass das Wetter uns dazwischen gekommen war und der Wind zu stark und die Wellen für eine Ausfahrt zu hoch waren. Als Alternative gingen die Lehrer mit uns in eine Keramikfabrik, in der die Azoreaner über die Herstellung von Azolejas (typische azoreanische Keramiken) aufklärten, was die Schüler jedoch nicht so begeistern konnte, wie es das Whale-Watching getan hätte. Mittags kamen wir dann wieder in der Herberge an und hatten noch etwas Freizeit. Nachmittags bekamen wir Schüler einen Einführungskurs in Soundpainting. Hierbei war große Konzentration gefragt, da wir auf die Zeichen des azoreanischen Dirigenten, die wir nur wenige Minuten zuvor das erste Mal sahen, achten mussten. Es war ein kreatives Zusammenspielen, da keiner Noten vorgelegt bekam. Es klang also oftmals ziemlich schief, da jeder den Ton spielen durfte, den er wollte. Das azoreanische Orchester war auch dabei und mit ihm spielten wir nach dem Crashkurs ein kleines Konzert für unsere Lehrer und die Eltern der Azoreaner und zeigten ihnen unser neu erlangtes „Können“. Nach dem Konzert gab es noch eine kleine Aftershowparty als Abschied für uns. Wir aßen zusammen mit den Azoreanern und unterhielten uns noch ein wenig. Zurück in der Herberge saßen wir noch etwas beisammen, bevor wir um 23 Uhr ins Bett mussten, da es am nächsten Morgen ja schon früh zum Flughafen ging.