Landtagspräsidentin Ilse Aigner zu Besuch am Ringeisen-Gymnasium: „So habe ich auch mal angefangen“

Eine gesunde Demokratie braucht mündige Bürgerinnen und Bürger. Davon, wie die nächsten Generationen am Sozial- und Bildungsort Ursberg an die Politik herangeführt werden, konnte sich jetzt die Präsidentin des Bayerischen Landtags Ilse Aigner (CSU) überzeugen. Sie war auf Einladung des Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW) in Ursberg. Der DRW-Vorstand zeigte ihr die Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Unterstützt wurde er dabei vom CSU-Ehrenvorsitzenden Theo Waigel, der seine Parteifreundin Aigner gewohnt unterhaltsam mit vielen Hintergrundinformationen und Anekdoten zur Geschichte seines schwäbischen Heimatortes versorgte. Ursberg wird 2027 zudem Schauplatz der Bayerischen Landesausstellung sein.

 Im Ringeisen-Gymnasium schließlich warteten Schülerinnen und Schüler der neunten, elften und zwölften Jahrgangsstufen auf die Spitzenpolitikerin. Sie zeigten ihr, wie intensiv sie sich mit der Lebenswelt von Menschen mit Unterstützungsbedarf in Ursberg auseinandersetzen und stellten ein gemeinsam mit der Dominikus-Schule des DRW durchgeführtes Kunst-Projekt vor. Mit ihren Fachlehrerinnen und –lehrern ging es zudem um politische Bildung. Einen großen Raum nimmt am Ringeisen-Gymnasium mit seinen 830 Schülern traditionell die Erinnerungskultur an die Verbrechen der Nazizeit ein: das jährliche Gedenken an 379 Menschen mit Behinderung aus dem DRW, die in den Tötungsanstalten umgebracht wurden. Auch in diesem Jahr erarbeiteten Schüler Einzelschicksale der Opfer sowie Täterbiografien zusammen mit der Dominikus-Schule und präsentierten diese an einem Projekttag Ende Januar.

Um das Interesse der Schüler an demokratischen Wahlen zu wecken, werden im Ringeisen-Gymnasium zudem Juniorwahlen abgehalten. Hier werden Landtags-, Bundes- oder Europawahlen realitätsgetreu simuliert vom Einrichten des Wahllokals, der Aufstellung von Wahllisten bis hin zur Auszählung der Stimmen und der Feststellung der Wahlbeteiligung. 

Demnach hätten bei der letzten Junior-Landtagswahl knapp 26 Prozent der Schüler für die CSU votiert. Den letzten Platz hatte die AfD belegt. Die Schülervertreter stellten zudem ihre neue Wahlordnung vor, die ein wichtiger Teil der basisdemokratischen Beteiligung in der Schule darstellt, wie Schulleiter Andreas Merz sagte.

Schülersprecher Christian Baur ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler die Demokratie gerade in Zeiten, in der diese angefochten ist, schätzen lernen. Ilse Aigner zeigte sich beeindruckt von der engen Zusammenarbeit der Ursberger Institutionen, die „im besten christlichen Sinne“ stattfinde, wie sie sagte. Den Gymnasiasten zollte die Landtagspräsidentin Respekt für ihre vielfältigen sozialen und politischen Aktivitäten außerhalb des Unterrichts. „So habe ich auch einmal angefangen“, sprach sie den engagierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Schülermitverantwortung Mut zu.

Text: Manuel Liesenfeld/DRW; Bilder: Bayram Er/DRW