(K)ein Kinderspiel – Momo nach Michael Ende im Kellertheater

Am 01., 02., 03., 07., 08. und 13.12.2017, brachte der Q12-Kurs Theater und Film unter der Leitung von Sebastian Eberle im Kellertheater das Kinderstück „Momo“ zur Aufführung.

Nach der Vorlage von Michael Endes märchenhaftem Roman aus dem Jahre 1973, der längst zu den meistgelesenen Kinderbuchklassikern gehört, wurde die Geschichte des kleinen Mädchens Momo erzählt, welches Angelina Seefried authentisch und gefühlvoll brillant darstellte. Da die kleine Momo, die in den Ruinen eines Amphitheaters wohnt, sich für ihre Mitmenschen immer Zeit nimmt und ihnen zuhört, wenn sie ihr ihr Herz ausschütten, wird sie immer gerne von ihren Freunden besucht, zu denen Gigi, der lustige Fremdenführer – bühnenpräsent und unterhaltsam von Lukas Scheifele gemimt – sowie Beppo, der Straßenkehrer (Titus Weber), der mürrische Wirt Nino (Daniel Mairhörmann) mitsamt seiner gutherzigen Frau (Franziska Spengler), die Maurerin Nicola (Yara Hessenreither) und die Friseurin Fusi (Annika Hedrich) gehören. Das erregende Moment in dieser Bühnenidylle stellen die grauen Herren (Malte Tjarks, Florian Kramer und Daniel Mairhörmann) dar, die für die Zeitsparkasse arbeiten und allen Menschen einreden, sie müssten Zeit sparen, indem sie nur noch Nützliches tun und effizienter mit ihrer Zeit umgehen. Für „unnütze“ Dinge wie Freunde, Mitmenschen, Lesen haben immer mehr von Momos Freunden keine Zeit, was Momo aber nicht akzeptieren möchte, weshalb sie sich gemeinsam mit der Schildkröte Kassiopeia (Kerstin Vogel) und Meister Hora – souverän von Paula Linhart gespielt – daran macht, den grauen Herren das Handwerk zu legen und ihren Freunden die gestohlene Zeit wieder zurück zu geben. In diesem Wettlauf um die Zeit der Menschen muss Momo Bestechungsversuchen der grauen Herren mit sprechenden Puppen (hervorragend dargestellt durch Marie Veit) widerstehen und beängstigende Drohungen, welche durch Licht- und Bühnentechnik eindringlich erlebbar waren, über sich ergehen lassen.

Ergänzt wurde die schauspielerisch beeindruckende Leistung des gesamten Ensembles durch das liebevoll gestaltete und einfallsreiche Bühnenbild sowie passende Kostüme. So konnten die Zuschauer rundum gelungene Theaterbesuche erleben und feststellen, dass das vermeintliche Kinderstück – welches mit seinen gesellschafts- bzw. zivilisationskritischen Themen und Gedanken insgesamt eine Geschichte vom Wert der Lebenszeit erzählt und eine mahnende Parabel auf unsere schnelllebige, gestresste, zweckrationale und auf Effizienz bedachte Gesellschaft und ihren Umgang mit der Zeit darstellt – bei allen Altersklassen Anklang findet.

So belohnte der Applaus des Publikums, zu dem bei jeweils eigenen Aufführungsterminen auch die Sechstklässler des Ringeisen-Gymnasiums sowie die Grundschüler aus Thannhausen, Jettingen-Scheppach und Ziemetshausen gehörten, alle Beteiligten für die Mühen der intensiven Probenarbeit, die eben kein Kinderspiel waren, aber dennoch bravourös gemeistert wurden.

 

 

(Fotos: Ch. Pagel)