Coronabitur = Sie/Er wird gekrönt werden
Neunzehn Schülerinnen und Schüler mit einem Notenschnitt von 1,5 oder besser wurden von der Schule mit einem Buchpreis geehrt. Hintere Reihe, von links: Schulleiter Andreas Merz, Magdalena Knöpfle, Hanna Hagenbusch, Lisa Hagenbusch, Magdalena Schiefele, Alina Ramp, Anna Lugert, Theresa Meier, Lea Junginger, Lukas Riedler, Johanna Kastner, Nicole Brunner, Amelie Maier, Kim Maier; vordere Reihe, von links: Johann Waldvogel, Annika Mayer, Franziska Hehlinger, Elias Schedler, Jakob Thoma, Annika Lidl.
Am Ringeisen-Gymnasium der St. Josefskongregation wurden die Abiturzeugnisse überreicht. 86 Schülerinnen und Schüler haben bestanden. Die Traumnote 1,0 gab es zweimal, weitere 30 Abiturientinnen und Abiturienten konnten sich über Ergebnisse zwischen 1,1 und 1,9 freuen. Die Feier in der Ursberger Mehrzweckhalle wurde musikalisch gestaltet von Mitgliedern des Oberstufenchors, speziell des Abiturjahrgangs, unterstützt von den Lehrkräften Mathias Jannetti, Stefanie Joas und Johanna Schwarzmann.
Zu einem gelingenden Abschied und Neuanfang gehört am Ringeisen-Gymnasium immer die Bitte um Gottes Segen. Pater Christian Hamberger und Pfarrerin Agnes Weishaupt zelebrierten den von den Abiturienten vorbereiteten Gottesdienst unter dem Motto „Was uns Energie und Kraft gibt“. Zur Begrüßung überraschte Pater Hamberger mit einem Wortspiel: Das viel geschmähte „Corona-Abitur“ werde durch Verschmelzung der beiden „A“ in der Mitte zu dem lateinischen Wort „coronabitur“ mit der schönen Bedeutung „Sie/Er wird gekrönt werden“. Im Impuls der Abiturienten klang an, dass ihr „Akku leer“ sei. Sie erhofften sich eine erneute Aufladung auch mit Hilfe des heiligen Geists, wie es auch in der von ihnen ausgewählten Lesung aus der Apostelgeschichte (2, 1-17; Pfingstereignis) deutlich wurde. Pfarrerin Weishaupt ging in ihrer Ansprache darauf ein, indem sie treffend darstellte, wie damals aus den verunsicherten Anhängern Jesu ein energiegeladenes Team wurde, das mit den Anwesenden in einen Dialog trat. Ihre Schlussfolgerung war klar: „Ihr dürft und ihr sollt eure Stimme erheben.“ Dazu gehöre es aber auch, zuzuhören und die richtigen Worte zu finden, sich des eigenen Handels und der eigenen Ziele bewusst zu sein. Die traditionelle Einzelsegnung konnte auch mit dem entsprechenden Abstand durchgeführt werden.
In der Begrüßung zur anschließenden Feier betonte Schulleiter Andreas Merz, dass die Abiturienten auf vieles verzichten mussten, und sprach seine Hochachtung für die herausragenden Leistungen aus. Doch das Notenbild, so Merz, sage bei weitem nicht alles: „Es steht nicht drin, was ihr für feine Menschen seid.“ Er dankte allen, die zum Erfolg der Abiturienten beigetragen hatten, sehr herzlich. Als Ehrengäste begrüßte er Generaloberin Schwester M. Katharina Wildenauer, seinen Vorgänger und den jetzigen Förderkreis-Vorsitzenden Georg Gerhardt sowie den Vorsitzenden des Elternbeirats, Sebastian Lober. Dieser erzählte in seinem Grußwort die Geschichte von zwei Jungen, die gegeneinander antreten, um im frisch gefallenen Schnee eine gerade Spur zu hinterlassen. Der eine konzentriert sich besonders auf jeden Schritt, der andere hat einen Baum als Wegmarke vor Augen und gewinnt den Wettbewerb. Daraus leitete Lober die wichtige Erkenntnis ab, dass man sich Ziele setzen und diese im Auge behalten soll. Aber das sei natürlich nicht alles. Auch die richtige Begleitung sei von Bedeutung: „Wer reicht mir eine Hand, wer wirft mir ein Seil zu?“
Für den Abiturjahrgang traten die Jahrgangsstufensprecher Felix Honsak, Paulina Freisinger und Anna Lugert ans Mikrofon. Zu Beginn ihrer launigen und sehr persönlich gehaltenen Ansprache erinnerten sie daran, wie es war, überhaupt von der Grundschule ins Gymnasium zu kommen: „Wichtig waren der Platz im Bus und die Semmel in der Pause.“ Auch die zahlreichen Fahrten, angefangen vom Schullandheim mit Kinderdisco über die Englandfahrt ausgerechnet mitten in der Pubertät und die Berlinreise bis hin zur Orchesterfahrt auf die Azoren ließen sie Revue passieren. In Erinnerung an Sturmtief „Sabine“, das ihnen Anfang Februar 2020 einen freien Tag bescherte, kommentierten sie den Stress der Corona-Pandemie so: „Damals hat niemand geahnt, dass wir mal viel darum geben würden, das Schulhaus wieder von innen zu sehen.“ Sie lobten sehr das Engagement der Lehrkräfte und bedankten sich besonders bei ihrer Oberstufenkoordinatorin, Hildegard Schütz, für die ausgezeichnete Betreuung. Schulleiter Merz, sein Vorgänger Gerhardt und Schwester Katharina Wildenauer konnten sich über Blumensträuße freuen.
Schulleiter Andreas Merz bezog sich in seiner Ansprache auf zwei zentrale Aussagen des Buches „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry. So sagt der Fuchs zum kleinen Prinzen: „Du bist ewig für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“ Verantwortung, so Merz, sei ein Begriff, der auch in den zurückliegenden Monaten oft genannt wurde: „Wer trägt welche Verantwortung in der Pandemie?“ Verantwortung – das wird schnell klar – ist ein schwieriger Begriff! Auf der anderen Seite ist auch klar: Von den jungen Menschen wird erwartet, dass sie Verantwortung übernehmen. Merz betonte, dass er da zuversichtlich sei, auch weil die Abiturienten umfassend und sehr gut ausgebildet seien: „Ihr habt in eurer Schulzeit gezeigt, dass ihr euch verantwortungsvoll einbringt, dass ihr es könnt, dass ihr es draufhabt.“ Das zweite Zitat lautete: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Hier machte Merz deutlich, dass das rein rationale Abwägen, Berechnen, Überlegen und Abschätzen immer irgendwo seine Grenze hat. Und zu allem Tun gehöre für ihn immer auch das Vertrauen auf Gott, dessen Segen er den jungen Menschen zum Abschied wünschte.
Der Schulpreis der Raiffeisenbank Thannhausen, dotiert mit jeweils 100 Euro, wurde verliehen an Hanna Hagenbusch (Mathematik), Johanna Kastner (Musik), Carmen Klimkeit (Engagement in der SMV), Anna Lugert (Deutsch), Elias Schedler (Naturwissenschaften), Magdalena Schiefele (Fremdsprachen) und Jakob Thoma (Gesellschaftswissenschaften).