Andrà tutto bene
Alles wird gut! Diese Formel ist zum Gruß geworden in Italien zu einer Zeit, in der das Coronavirus mehr als in anderen Ländern wütete. Ich weiß nicht, wer den Mut hatte – oder den Glauben! – mitten in Ratlosigkeit, Krankheit und Tod dies zu bekennen: Tausende Tote, total überforderte Kliniken, ständig neu erhöhte Zahlen von Infizierten, Stillstand im öffentlichen Leben.
Andrà tutto bene – alles wird gut! Wer in dieser Situation so etwas sagt, der muss von einem tiefen Vertrauen erfüllt sein. Von der Gewissheit, diese Not wird vorübergehen. Von Dank und Respekt all denen gegenüber, die sich der Katastrophe entgegenstemmen, die sogar ihre eigene Gesundheit riskieren. Menschen, die sich die Überzeugung nicht nehmen lassen, dass das Leben stärker ist als der Tod.
Andrà tutto bene – alles wird gut! Oder ist dieser Gruß gar ein ganz kurzes Gebet? Gesprochen im Vertrauen auf einen Gott, von dessen Menschenfreundlichkeit zu erzählen die Heiligen Schriften nicht müde werden. Im Psalm 23 hört sich das dann so an: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.
Andrà tutto bene – alles wird gut! Langsam wird auch das Leben in unsere Schule zurück-kehren. Nach der Zwangspause freuen sich sogar jene, die sonst eher der Pflicht gehorchen als der Lust. Alles wird gut – es heißt nicht: Alles ist wieder so wie vorher! Manches werden wir neue bewerten, für Manches werden wir neu dankbar sein, manche Beziehung werden wir in ihrer Bedeutung erst jetzt richtig einschätzen.
Andrà tutto bene – alles wird gut! Noch wissen wir nicht, was die nächsten Wochen und Monate bringen. Werden die strengen Einschränkungen abgebaut? Oder verschärft? Wo schlägt das Virus zu? Wird es ein Medikament geben, eine Impfung? Werden die Krankheit und der Tod in unserer nächsten Umgebung zuschlagen? Wie gut, dass es Menschen gibt, die glauben können: Andrà tutto bene – alles wird gut.
Pater Benedikt Grimm