Abifahrt 2021

Am 22.10.2021 fahren die Schüler*innen in Begleitung von Frau Luft, Frau Gärtner, Herrn Stapfer und Herrn Tenta in Ursberg in den frühesten Morgenstunden los. Von der Schule aus geht es weiter nach Gessertshausen, wo die letzten Schüler*innen aufgesammelt werden. Die Reise kann beginnen.

Der Bus setzt sich in Bewegung; unser erstes Ziel: der Spreewald, wo wir eine Kahnfahrt erleben wollen. Gegen 14 Uhr erreichen wir unsere Destination. In den Kähnen, die durch ein Ruder bewegt werden, kein Paddel, wie das der Laie vermuten könnte, geht es zu einer Gaststätte, in der uns bereits ein Grillbuffet erwartet. Für allgemeine Belustigung sorgt der örtliche Suez-Kanal, in dem unser Boot glücklicherweise nicht stehen bleibt. Bemerkenswert auf unserer Fahrt sind das Feuerwehr-Bootshaus und die Anlegestellen der einzelnen Häuser. Wer hier leben will, braucht, wie uns unser Schiffer erklärt, auf jeden Fall einen Kahnführerschein.

Nach dem Buffet geht es mit dem Bus weiter bis nach Potsdam, wo wir am Abend von der langen Fahrt erschöpft ankommen. Die Schüler*innen lassen es sich dennoch nicht nehmen, den Abend im Partykeller des Hauses ausklingen zu lassen.

Am nächsten Morgen geht es noch müde vom Vortag um halb acht zum Frühstück. Vor den Abiturient*innen liegt ein ereignisreicher Tag. Angesetzt sind ein Besuch im Schloss Cecilienhof, Freizeit in Potsdam und eine Schiffsrundfahrt auf der Havel. Zuerst geht es los zum Schloss. Die Schüler*innen werden in Gruppen eingeteilt und dürfen abwechselnd die Gärten des Schlosses und die Ausstellung zur Potsdamer Konferenz im Schloss besichtigen. Auf dieser Konferenz beschlossen die Staatschefs der alliierten Siegermächte das weitere Vorgehen im besiegten Deutschland. Ein geschichtsträchtiger Ort, an dem nicht nur der Ablauf der Konferenz beschrieben, sondern auch die Auswirkungen der dort getroffenen Entscheidungen und in einer Sonderausstellung die Folgen des Weltkrieges, vor allem für das von Atombombenabwürfen betroffene Japan, behandelt werden.

Von dem eher bedrückenden Thema geht es weiter zu unserer Freizeit in Potsdam. Dort dürfen die Abiturient*innen in Gruppen (mindestens drei Personen!!!) durch die Fußgängerzone schlendern. Das kulinarische Angebot der Stadt wird schnell angenommen. Vor allem zwei sich gegenüberliegende Dönerläden haben es der Schüler*innen angetan.

Die Schiffsrundfahrt auf der Havel ist unser nächstes Ziel. Auf dem Schiff kann man über die tolle Aussicht auf die Schlösser staunen, die es hier wie Sand am Meer zu geben scheint. Auch das Schloss Cecilienhof können wir vom Boot aus betrachten. Ein Regeneinbruch treibt die Schüler*innen vom Deck in den Bauch des Schiffes, wo wir bei Kaffee und heißer Schokolade die Wärme genießen. Auch an diesem Abend geht es, wenn auch etwas leiser, mit den Festivitäten weiter.

An unserem dritten und letzten Tag in Potsdam soll die deutsche Hauptstadt besichtigt werden. Manche sehr früh schon muntere und motivierte Schüler*innen beginnen den Tag mit einem Spaziergang in Potsdam.

Für die verschlafenen restlichen Mitglieder unserer Abschussfahrt geht es erst um halb zehn mit den Aktivitäten los. Die erste Etappe: Berliner Mauer mit Versöhnungskirche. Wir sollen hier selbst die Gedenkstätte besichtigen und uns ein Bild vom Ausmaß der Teilung machen. Unsere nächste Station: der Fernsehturm. Dank der vielen Touristenshops rund um den Alexanderplatz besitzen viele der Abiturient*innen nach unserem Besuch ein eigenes und garantiert echtes Stück der Berliner Mauer.

Nächster Halt: das Museum und Denkmal für die ermordeten Juden in Berlin, ganz in der Nähe des Brandenburger Tors. Die Betonstelen, die hier in Reihen aufgestellt sind, verleihen dem Ort etwas Bedrückendes. Das Museum erzählt die Geschichte von Familien, die durch die Verfolgung der Juden zu Zeiten des Nationalsozialismus zerrissen und ermordet wurden. Mit Briefen der Insassen der verschiedenen KZs und alten Fotos rückt man hier den Schicksalen näher und bekommt einen Einblick in die grausame Vergangenheit, die nicht nur die dort vorgestellten Menschen, sondern so viele andere betroffen hat und immer noch betrifft.

Während die Gruppen nacheinander das Museum besuchen, dürfen die Schüler*innen, welche frei haben, nach Lust und Laune die Umgebung unsicher machen. Sowohl das Brandenburger Tor als auch das Reichstagsgebäude liegen in Fußnähe.

Am Abend steht den Abiturient*innen freie Zeit in Berlin zur Verfügung. Vom Bahnhof Zoo aus bummelt man den Kudamm entlang. Leider gilt der angepriesene verkaufsoffene Sonntag nur für Möbelgeschäfte; ginge es nach Frau Luft, dürften aber alle Sofas oder ähnliches kaufen, sollte ihnen in den Läden etwas gefallen. Im Bus sei ja noch Platz.

Am Montag brechen die Schüler*innen von Potsdam aus nach Sylt auf. Ein kleiner Abstecher nach Schwerin versetzt uns ins Staunen. Das märchenhafte Schloss, Sitz des Mecklenburgischen Landtags, beeindruckt mit seiner Lage, von Wasser umgeben. Die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen und alten Fachwerkhäusern bietet einen starken Kontrast zu den Innenstädten von Potsdam und Berlin, die im Vergleich doch sehr jung scheinen.

Nach einem von uns als viel zu kurz empfundenen Aufenthalt geht die Busfahrt weiter. Ein Highlight unserer Fahrt stellt der Autobus auf dem Hindenburgdamm da, welcher die Insel Sylt mit dem Festland verbindet. Gegen Abend kommen wir an der Jugendherberge an, wo wir nach einer herzlichen Begrüßung sofort unser eigenes Haus beziehen dürfen.

Am Dienstag, 26.Oktober, sammelt die Jugendherberge weitere Sympathie-Punkte mit einem leckeren Frühstück.

In den folgenden beiden Tagen sind wir geteilt. Eine Hälfte watet durchs Watt, die andere besichtigt Seehunde, am nächsten Tag wird getauscht.

Gegen 10.30 Uhr bricht die Wattgruppe mit dem Bus nach List auf. Ziel des Ausflugs ist es, uns schwäbischen Landeiern das Meer näher zu bringen. Daher werden wir mit Gummistiefeln ausgestattet und bekommen eine Führung durch das Watt, das wesentlich kleiner ist, als wir uns vorgestellt hatten. Viele interessante Wattbewohner sind dennoch zu entdecken. Neben Krabben und verschiedenen Muscheln wird vor allem ein winziger Seestern und ein Wattwurm bestaunt. Trotz des leichten Regens bleibt das Interesse an den Fundstücken hoch, bis uns die einsetzende Flut vertreibt. Nach einer Mittagspause versammeln wir uns im Naturkunde-Museum „Erlebniszentrum Naturgewalten“, das durch einfache Erklärungen und audio-visuelle Elemente das Watt und seine Bewohner veranschaulicht.

Die Seehund-Gruppe leiht sich Fahrräder aus, mit denen sie vormittags die Insel erkunden kann. Aufgrund der steifen Brise war dies nur am ersten Tag möglich.

Gegen Mittag geht es für sie mit einem Boot zum nördlichsten Punkt Deutschlands, dort am sogenannten „Ellenbogen“ haben sich Seehunde niedergelassen, die vom Boot aus zu sehen sind – wenn auch nur aus der Ferne. Genauer zu erkennen ist der Inhalt des Schleppnetzes, das eigenes für uns ausgeworfen und eingeholt wurde. Ein Fischer zeigt uns neben Austern und Schwertmuscheln auch verschieden große Krebse und Seesterne. Letztere werden begeistert von Hand zu Hand gereicht. Genauso großes Interesse erfährt der schiffseigene Glühweinausschank.

Im Anschluss an das Programm schlendern wird durch das sehr übersichtliche List und besonders durch den ortsansässigen EDEKA. Spätestens dann ist klar, dass es auf Sylt praktisch keinen Artikel zu kaufen gibt, auf dem nicht der Inselgrundriss abgedruckt ist. Der Tag wird mit der obligatorischen Party beendet.

Für den Donnerstag ist ein ruhigeres Programm geplant: Zuerst schlendern wir ein wenig durch Westerland, die größte Stadt auf Sylt. Dort können noch manche Einkäufe erledigt werden. Weil sich die Abfahrt (wegen zwei Schülern) ein wenig verzögert, wird das Entern der Fähre etwas stressig. Per Schiff geht es vorbei an Amrum zu der Insel Hallig Hooge, die mit nur etwa 6 km2 und knapp über hundert Einwohnern seeehr überschaubar ist. Dort gibt es die Möglichkeiten, sich im Sturmflutmuseum zu informieren, die Insel bei einem Spaziergang in der Sonne zu erkunden oder es sich im Wirtshaus gemütlich zu machen. Die sehr flache und mit vielen Bächen durchzogene Landschaft, die nur circa jeden Kilometer von kleinen Häuseransammlungen unterbrochen wird, beeindruckt auf eigene Weise. Weniger beeindruckend: Einige eingefleischte Landeier reagieren auf den Fahrstil des Kapitäns mit Seekrankheit. Zurück auf Sylt können interessierte Schüler bei einem Nachtspaziergang fernab von vielen Lichtquellen einen gigantischen Sternenhimmel betrachten. Der letzte Abend auf Sylt endet wie die alle anderen: Party!

Der letzte Tag beginnt für manche zu früh. Nach eiligem Zusammenpacken und Frühstück geht es schon um kurz vor halb neun und voller Vorfreude Richtung Hamburg. Dort angekommen gibt es gegen 14.30 Uhr eine kleine Mittagspause am Jungfernstieg. Von dort aus bekommen wir eine Stadtführung, die in der Nähe des Hafens unweit der Elbphilharmonie endet. Noch besser gefällt uns die Hafenrundfahrt. Vom Schiff aus haben wir die Gelegenheit, die gigantische Größe eines Containerschiffs zu erleben. Der Sonnenuntergang taucht den Hafen und das wirklich beeindruckende Wahrzeichen der Stadt, die Elbphilharmonie, filmreif in schönstes Fotolicht. Im Anschluss haben wir Freizeit.

Bis 21.00 Uhr genießen wir diese mit Shopping und Abendessen, aber als dann die Läden schließen und der Wind auffrischt, gestalten sich die letzten beiden Stunden als ungemütlich und kalt, zumal die wenigen offen Restaurants bereits überfüllt sind. Sehnsucht nach dem Bus wird laut. Gegen 23 Uhr dürfen wir müde und überwiegend erkältet endlich einsteigen. Die Rückfahrt wird großteils verschlafen. Unsere Abifahrt endet gegen 8.00 Uhr am folgenden Morgen stilecht mit einem Abschlusslied. Super, dass es trotz Corona geklappt hat!

Franziska Greiner und Annika Merkle, Q12