Vom italienischen Strand bis in die Unterwelt
„Wie war’s denn so im Urlaub?“ Eine häufige und oft routinemäßig gestellte Frage, wenn der Sommer zu Ende geht! Doch Familie Lehmann hätte sicher eine Menge zu erzählen. Ihre fantastische Geschichte brachte die Theatergruppe des Ringeisen-Gymnasiums der St. Josefskongregation in dem Stück „Seetang in der Hose“ von Markus Mohr unter der Leitung von Barbara Helpferer und Christina Kollmann witzig und schwungvoll auf die Bühne.
Man spricht Deutsch – auch in Italien am Strand. Dort machen die Lehmanns Urlaub – mit dabei: die pubertierende Tochter Nadine und der überaktive, von beruhigenden Pillen abhängige Sohn Tobi. Eine ganz normale Familie folglich, in einem ganz normalen Urlaub. Allerdings wird der Strandalltag schnell durcheinandergewirbelt. Klein-Tobi sammelt Schätze am Strand: eine alte Semmel, eine Pommesschachtel, Seetang. Den Seetang steckt er sich in die Badehose, was zu allerlei sprachlichen Verwirrungen zwischen Mutter und Tochter führt. Denn Mutter Renate möchte sich der 13-jährigen Nadine als Beraterin in allen Fragen der Pubertät andienen – mit durchschlagendem Misserfolg! Da kommt der Strandgigolo und Schmuckverkäufer Luigi Miracoli mit seinen Komplimenten gerade zur rechten Zeit. Als der sich allerdings an Nadine heranmachen will, greift die äußerst dünne Rettungsschwimmerin Carolina ein, die als Model zu sehr auf ihre Figur achtet. Eine vom Burnout geplagte Lehrerin bittet um Hilfe bei der Suche nach 25 Schülern, die sie angeblich verloren hat. Und schließlich erscheinen auch noch Rollo und Acki – lärmend und dumme Sprüche klopfend. Die beiden Jugendlichen wollten eigentlich auf Mallorca „Pardiii“ machen und sorgen jetzt hier am Strand für Unruhe – allerdings auch für zahlreiche Lacher.
Soweit werden in diesem Stück alle Klischees vom Strandurlaub bedient. Richtig abenteuerlich wird es, als Tobi plötzlich verschwindet und in seinem Schaufelwahn das unterirdische römische Reich entdeckt. Durch den von ihm gegrabenen Schacht folgt ihm die bunte Strandgesellschaft zu den Römern, sie sich tief unter der Erde seit rund 1500 Jahren verbergen. Tobi, neugierig und furchtlos, trifft auf den Rhetoriklehrer Suphus Memorius, der ziemlich überrascht ist: „Du bist wirklich von oben?“ Von der Decke hängen Maulwürfe, die andeuten, dass die Szene unterirdisch spielt. Nach und nach treffen auch die anderen Familienmitglieder und Urlauber ein, machen Bekanntschaft mit einer Prätorianergarde und den römischen Putzfrauen. Derweil wird der kleine Tobi in die Unterwelt zu den Ruinen von Sodom und Gomorra und der zur Salzsäule erstarrten Frau des Lot entführt. Dort soll er als Opfergabe die Macht des römischen Reiches wiedererstehen lassen. Doch das Gift, das man ihm zu trinken gibt, ist ein starkes Schlafmittel und wirkt auf den hyperaktiven Tobi gerade einmal etwas beruhigend. Am Schluss rettet der Seetang, den er sich am Strand in die Hose gesteckt hatte, die ganze Gesellschaft und sie gelangen wieder in die Oberwelt.
Die Darstellerinnen und Darsteller der Unter- und Mittelstufe identifizierten sich hervorragend mit ihren Rollen und gingen entsprechend aus sich heraus. Eine rasante Story, witzige Dialoge mit zahlreichen Wortspielen und humorvoll eingeflochtene ernste Themen wie Magersucht, Hyperaktivität und Aufklärung begeisterten das Publikum. Bühnenbild und Requisiten von Johanna Huggenberger sowie Licht und Ton von Mario Camenzuli rundeten die gelungene Aufführung ab.