134 Schülerinnen und Schüler wandeln auf den Spuren des heiligen Franziskus
Ursberg und seine Einrichtungen sind geprägt vom Geist des hl. Franziskus. Das Ringeisen-Gymnasium der St. Josefskongregation möchte diese Gründungsfigur der franziskanischen Ordensgemeinschaften nun auch seinen Schülerinnen und Schülern nahebringen. In einem Pilotprojekt durfte die 7. Jahrgangsstufe eine Schulwoche im umbrischen Assisi verbringen -und dort die Lebensorte und die Spiritualität des Franziskus näher kennenlernen: Obwohl der „Poverello“ bereits 1181 geboren wurde und damit ein Kind des Mittelalters war, ist er unserer Zeit näher als gedacht, meint Pater Christian Hamberger, der die Wallfahrt mitgeplant und als Geistlicher begleitet hat: „Franziskus gilt als Friedensstifter zwischen Menschen, Ländern und Religionen. Er hatte keine Berührungsängste zu anderen, war eins mit der Schöpfung und bezeichnete Mensch, Tier und Naturphänomene gleichermaßen als Schwestern und Brüder.“
Unterstützt wurde die Organisation von 14 Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe, die die Durchführung dieser Wallfahrt als Projektseminar gewählt haben. Bernhard Fischer aus Fischach sagt: „Wir haben uns mit einigen Einheiten aus dem Jugendleiterkurs auf diese Fahrt vorbereitet und diese mitgeplant. Verantwortlich waren wir vor allem für das Abendprogramm und die Schnitzeljagd.“ Bei letzterer besuchten die SiebtklässlerInnen Lebensorte des hl. Franziskus in Assisi wie das Geburtshaus und das Gefängnis, in welches der Heilige vom eigenen Vater nach seiner Bekehrung gesteckt wurde. Ebenso den Taufort oder die Grablege seiner geistlichen Gefährtin, der Hl. Klara. Die dort zu erledigenden Aufgaben waren verschieden: Wissenswertes aus der Heiligenvita zu lernen, Selfies vor Statuen zu machen, Lebensszenen pantomimisch nachzuahmen, Pilger zu interviewen, oder sich von einer Ordensfrau/Ordensmann den franziskanischen Gruß „Pace e bene“ (Frieden und Wohlergehen) zusprechen zu lassen.
Lilly Walburger aus Jettingen vom Projektseminar berichtet: „Mit Humor und besonderem Interesse waren die SchülerInnen dabei, Touristen aus anderen Ländern anzusprechen. Sie waren erstaunt, dass diese tatsächlich wegen des hl. Franziskus nach Assisi kamen.“ Weitere biografische Informationen lieferten der jungen Pilgerschar die Besuche von Franziskus Sterbestätte bei der Portiunkula-Kapelle in der Basilika Santa Maria degli Angeli, das von ihm wieder aufgebaute Kirchlein San Damiano oder die prächtige Basilika San Francesco mit seiner letzten Ruhestätte. Während sich Niklas Bögle aus Ursberg gerne an den Besuch in San Damiano erinnert, „weil dort Franziskus die Stimme Jesu gehört hat und man dort noch sieht, wie die Ordensleute damals gelebt haben“, ist Benedikt Pfeiler, ebenfalls aus Krumbach, noch angetan von Carlo Acutis, einem mit 15 Jahren an Leukämie verstorbenen seliggesprochenen Jugendlichen, der in der Kirche Maria Maggiore seine letzte Ruhestätte in einem Glassarg gefunden hat.
Für Lehrerin Johanna Schwarzmann aus Krumbach war der Höhepunkt der gemeinsame Gottesdienst in der Oberkirche von San Francesco: „Ich war beeindruckt von der Atmosphäre, von den berühmten Giotto-Gemälden – und auch davon, dass der große Kirchenraum extra für unsere Feier gesperrt wurde. Sogar die Kinder waren ergriffen von der Stimmung im Gottesdienst.“ Auch Schülerin Luisa Kögel aus Eppishausen war von den großflächigen Fresken, die das Leben des Franz von Assisi zeigen, begeistert: „Man versteht die Zusammenhänge aus seinem Leben viel besser, wenn man alle Bilder vor Augen hat.“ Der Gottesdienst stand unter dem Motto: Menschen wie Franziskus vor Augen haben – und selbst jemand zu werden, der mit gutem Beispiel voran geht. Schließlich erhielten alle 146 Mitfeiernden durch Sr. Dominika Nuiding und Sr. Beatrix Rittler von den Ursberger Schwestern ein Taukreuz aus Olivenholz als Pilgerzeichen umgehängt.
Neben Kultur und Geschichte war bei der Fahrt auch körperliche Anstrengung gefragt: Zuerst spielte Musiklehrer Andreas Altstetter auf der Posaune das schulinterne Franziskuslied als Weckruf, dann ging es nach einem kräftigenden Frühstück bergauf zu den Carceri, wo sich Franziskus mit seinen Gefährten in die Einsamkeit zurückzog und auch die Schülerinnen und Schüler eine Meditationspause einlegten. Luis Zimmermann aus Ursberg erinnert sich: „Es war sehr schön, der Natur zuzuhören – ohne etwas zu sagen, weil man das sonst im Alltag nicht so erlebt.“
Insgesamt waren sich alle einig: Assisi ist ein lohnendes Ziel, um Ursberg und seine Werke besser verstehen zu können. Danke und Vergelt’s Gott an alle, die mit offenen Herzen an dieser Fahrt teilgenommen und sie vorbereitet haben.