Ein sehr anspruchsvolles, aber zugleich auch ansprechendes Konzert konnten die Freunde der klassischen Musik vor kurzem im Ringeisensaal in Ursberg genießen: Das Additum Musik der 11. und 12. Jahrgangsstufe erfreute das zahlreich erschienene Publikum mit seinen Prüfungsstücken, allesamt Werke aus verschiedenen Jahrhunderten. Abgerundet wurden die Konzertteile vom Vororchester der 6. Jahrgangsstufe und vom Mittelstufenorchester, die Stücke zum Thema „Afrika und Seefahrer“ präsentierten. Orchesterleiter Mathias Jannetti und ein sehr gut besetztes Sechstklassorchester überzeugten mit „Sea Song Fantasy“ von Anne McGinty und dem „Fliegender Holländer“ von Richard Wagner. Die Sammlung von englischen Seefahrerliedern „Sea Song Fantasy“ beinhaltet so bekannte Shantys wie „A capital Ship“, „Botany Bay“ und das ewige „What shall we do with the drunken sailor?“. Die Komponistin zeigt darin, dass sie den Umgang mit den Klangfarben eines Blasorchesters beherrscht und das Vororchester zeigte, dass es diese Klangfarben auch abhängig von der Besetzungsdichte der Register darstellen konnte. Das Arrangement des „Fliegenden Holländers“ durch den Musiklehrer Mathias Jannetti fasste das Sehnsuchts-, Sturm- und Matrosenmotivs der Oper zusammen und verband diese mit programmmusikalischen Elementen, bei denen sich das starke Schlagzeugregister ausleben konnte. Im Lehrplan Musik am Gymnasium der 6. Jahrgangsstufe werden Lieder thematisiert, die zur Arbeit gesungen werden. Was liegt näher, als mit diesen schwungvollen Stücken zur Seefahrt den Musikunterricht zu bereichern?
Angelika Siegel (Q12) eröffnete das Konzert mit einem Stück von Maurice Ravel, welches sie sehr einfühlsam auf dem Altsaxofon darstellte. Gesangsbeiträge präsentierten die Sängerinnen Lena Geiger und Isabell Miller (Q12), die sehr gefühlvoll eine Arie von Christoph Willibald Gluck und das Stück „Finding Wonderland“ von Frank Wildhorn interpretierten. Weitere Instrumentalbeiträge boten Helena Schmidt am Altsaxofon, Stefanie Schneider auf der Querflöte, Konstantin Völk am Klavier und Laura Hämmerle am Horn.
Das anspruchsvolle „Prelude in cis-moll“ von Sergej Rachmaninoff brachte Pascal Blenke am der Klavier zur Aufführung. Eine gelungene Abwechslung erfuhr das Publikum durch die Schülerinnen Larissa Böck, Theresa Mayer und Nadja Scherner, welche ein Trio für zwei Klarinetten und Piano sehr stilsicher präsentierten. Sehr ausdrucksstark gestaltete die Gitarristin Laura Leitner ein Nocturne und das Stück „Snowflight“. Unterstützt wurden die Solisten von den Lehrkräften Johanna Schwarzmann und Mathias Jannetti und von dem Schüler Pascal Blenke, die sehr versiert am Klavier begleiteten.
Den Abschluss des Konzertes umrahmte das Mittelstufenorchester, welches das Motto des Abends aufgriff und das Publikum mit „… and the antelope play“, „Out of Africa“ und „Africa“ von Toto begeisterte.
Das verbindende Glied zwischen den Beiträgen der Instrumentalisten der 7. bis 9. Klassen ist „Afrika“. Stellen wir uns nicht bei diesem Begriff eine Herde Antilopen vor, die zwischen hüfthohen Büschen der Savanne grast? Mit Schlagzeugbesen werden in der Komposition „…and the antilope play“ von John Alan Carnahan Steppenroller beschrieben und mit „warmer“ Luft, die die Mitglieder des Mittelstufenorchesters durch ihr Instrument schickten, ohne eine Schwingung zu erzeugen, wird der Südwestwind imitiert, der an der Atlantikküste Afrikas für die Austrocknung großer Flächen wie die der Namib-Wüste verantwortlich ist. Mit großen, breit angelegten Melodien wird auch in der Filmmusik zu „Out of Africa“ die Weite der afrikanischen Landschaft gezeigt. Der sensibel inszenierte Film beschreibt eindrucksvoll den romantischen Idealismus einer eigenwilligen Frau am Ende der Kolonialzeit, was gut durch hohe Passagen des Hornregisters über einer „endlosen“ Kantilene mit langen Notenwerten der Holzbläser vom Mittelstufenorchester dargestellt wurde. Als Zugabe spielten die jugendlichen Musiker „Africa“ der US-amerikanischen Rockband Toto. Für das Stück wurde der Toto-Keyboarder David Paich 1982 durch die Werbung der UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen inspiriert, in der hungernde Kinder in Afrika gezeigt wurden. Somit wollte er Aufmerksamkeit für deren Schicksal erregen. Die Idee von Paich war, dass afrikanische Schlaginstrumente zentrales Element des Liedes werden sollten, was das klangvolle Schlagwerk des Mittelstufenorchesters präzise wie ein Uhrwerk dem Publikum näher brachte.
Stefanie Joas, Mathias Jannetti
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