Was wäre, wenn jeder genau wüsste, wie lange sein Leben dauert? Wie würden wir unser Leben dann leben? Wie es einteilen? Was für gesellschaftliche Auswirkungen hätte dieses Wissen?
Elias Canetti geht in seinem 1952 entstandenen dramatischen Gedankenexperiment „Die Befristeten“ genau diesen Fragen nach. So stellt der Literaturnobelpreisträger eine Gesellschaft dar, in der jedem bei seiner Geburt seine Lebensspanne – oder eben Lebensfrist, daher der Titel „Die Befristeten“ – zugeteilt wird. Im Eigennamen wird diese Frist angezeigt, sodass „Zehn“, „Sechsundvierzig“ oder „Sechsundneunzig“ in der Handlung auftreten. Die Protagonisten des Stückes sind zwar befreit von der Todesfurcht, es ergeben sich in der entstehenden statischen Gesellschaft aber weit schlimmere Zwänge, denn der Wert und die Persönlichkeit eines jeden „Individuums“ richten sich lediglich an den ihm zugeschriebenen Lebensjahren aus. Ein „Zehn“ wird ein Nichtsnutz sein und bleiben, wohingegen ein „Achtundachtzig“ einen hohen Stellenwert einnimmt, aber hart und herzlos ist, da er die meisten seiner Mitmenschen zwangsläufig überleben wird. Zwanziger und Dreißiger führen ein verantwortungsloses Leben, während Vierziger und Fünfziger zur Nachdenklichkeit neigen. Einer der Letztgenannten – ein Mann namens „Fünfzig“ – beginnt an diesem System – der Diktatur des letzten Augenblicks – und der mit ihm verbundenen ungleichen Verteilung an „Lebenskapital“ zu zweifeln und zettelt eine Revolution an.
Besuchen Sie uns im Kellertheater und sehen Sie selbst, welche unerwarteten Folgen diese hat… Zur Aufführung kommt das Stück am 10. und 11. Februar 2017 um 19:30 sowie am 12. Februar 2017 um 14:30 im Kellertheater des Ringeisen-Gymnasiums Ursberg. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Reservierungen sind unter 08281/923609 möglich.
Auf Ihr Kommen freuen wir uns sehr!
Ihr Sebastian Eberle für die Kurse Dramatisches Gestalten der Q11 und Q12