„Andorra“ von Max Frisch im Kellertheater

Es ist wieder so weit – Theaterzeit!

Die Kurse Theater und Film der Q11 und der Q12 freuen sich, ihre neue Produktion „Andorra“ zu präsentieren.
Wir spielen am 13. und 14.04.18 um 19:30 sowie am 15.04.18 um 14:30 Uhr im Kellertheater des Ringeisen-Gymnasiums.

Zum Stück:
Andri, ein Judenjunge, lebt mit seinen Pflegeltern und seiner Stiefschwester Barblin in Andorra – im Stück ein fiktiver Kleinstaat, der stellvertretend für alle Gesellschaften steht. Sein Pflegevater, der ehemals aufrührerische jetzt aber resignierte Lehrer Can, hat Andri nach eigenen Aussagen als Baby aus dem Nachbarland vor den „Schwarzen“, einem mächtigen Nachbarvolk der Andor-raner, das Juden verfolgt und tötet, gerettet und aufgezogen.
Obwohl die Juden in Andorra nicht verfolgt werden, zeigt sich im Bühnengeschehen aber doch, dass die andorranische Gesellschaft durchsetzt von antisemitischen Vorurteilen ist. Andris Eigenschaften und Verhaltensweisen – egal ob real oder nur zugeschrieben – wie sein Hän-dereiben, sein Gang, seine vermeintliche Feigheit sowie sein angebliches Stre-ben nach Geld, sprechen in den Augen der Andorraner für Andris jüdisches Wesen.
Der Tischler, bei dem Andri eine Lehre machen möchte, nimmt Andri nur sehr widerwillig und gegen ein überhöhtes Lehrgeld auf, denn er ist davon überzeugt, dass derselbe im Verkauf besser aufgehoben sei, da er das Tischlern einfach nicht im Blut habe. Diese alltäglich erlebten Subtilitäten gegen Andri konterkarieren seinen Willen zur Anpassung und nicht zuletzt durch das Zureden des Paters, der Andri davon überzeugen möchte, sein Anderssein anzunehmen, internalisiert Andri die ihm zugeschriebenen Wesenszüge.
Die Handlung wird durch Andris Liebe zu Barblin, des Lehrers leibliche Tochter, auf die aber auch der Soldat Peider ein Auge geworfen hat, weiter entfaltet, denn der Lehrer lehnt Andris Bitte um die Hand Barblins aus noch unerfindlichen Gründen ab. Als dann die geheimnisvolle Senora aus dem Nachbarland auftaucht, durch deren Informationen einige sicher geglaubte Gewissheiten neu beurteilt werden müssten, zeigt sich, dass alle Beteiligten dazu nicht fähig sind, wodurch die geordnete Welt der Andorraner Stück für Stück aus den Fugen gerät…
Das Werk insgesamt thematisiert also vor allem den vorurteilsbehafteten und klischeebedingten Umgang mit anderen als allgemeinen menschlichen Fehler.
Wesentlich hierfür ist das Konzept der self-fulfilling prophecy, nach der sich im soziologischen Sinne, Vorhersagen durch direkte oder indirekte Mechanismen wie Denkhaltungen oder Handlungsweisen selbst erfüllen.

Reservierungen sind unter 08281/923609 möglich.

Wir freuen uns auf Ihr/euer Kommen!