Liebe Besucher des Kellertheaters,
schön, dass Sie heute da sind und Ihren Abend mit uns verbringen wollen! Oder, um es in den Worten der Bahn zu sagen: Schön, dass Sie sich entschieden haben, mit uns zu reisen.
Im Gegensatz zu den üblichen Vorurteilen gegenüber Bahnreisen werden wir aber pünktlich sein, wir sorgen für Ihre Unterhaltung und verköstigen Sie in der Pause hinten am Buffet.
Zum Stück:
Wie Sie meinen Begrüßungsworten und dem Bühnenbild unschwer entnehmen können, befinden wir uns im heutigen Stück irgendwo in Deutschland auf einem Bahnhof. Es spielt keine Rolle, wo genau, denn es geht um die Menschen, denen wir heute begegnen. Menschen wie Sie und ich – oder eben doch nicht! Denn Thorsten Böhner lässt die unterschiedlichsten Figuren auftreten:
Siggi, der Obdachlose, der eigentlich ganz schön viel auf dem Kasten hat und unheimlich viel vom Leben weiß – vor allem, wie er sich durchschlagen kann … Sie werden schon noch sehen, was ich damit meine 😉
Nancy, die Prostituierte, die sich ihre Freier am Bahnhof sucht und dabei auf Raimund, das „männliche Mauerblümchen“ stößt, der Metzger werden will. Nebenbei betont Böhner aber auch, dass Nancy nicht nur durch ihren Beruf definiert wird, sondern dass sie eine ganz normale Frau ist, die auf dem Bahnhof ihre alte Klassenkameradin trifft und dieser „aus der Patsche“ hilft.
Oder Erich, Pit und Bastian, die nach einer Junggesellenabschiedsnacht am Bahnhof aufwachen und sich erst einmal orientieren müssen, obwohl sie doch so orientierungslos sind.
Neben diesem gesellschaftskritischen Aspekt, der in dem Stück steckt, hat Böhner ganz viel Humor und Situationskomik mit eingearbeitet, die aus der Story, die so viele verschiedene Lebenslinien für einen Moment verbindet, eine Komödie mit viel Witz und Tiefgrund machen.
Lassen Sie sich also auf das Stück ein. Hören Sie gut hin. Lachen Sie mit. Bangen Sie mit. Und vor allem: Haben Sie viel Spaß und genießen den Abend mit meinen wundervollen Schülern, die jedes Mal ihr Bestes geben, um mich und Sie zu begeistern!
Lucia Mehr