Die Wahlen zum Europaparlament sind mit rund 350 Millionen Wahlberechtigten eine der größten demokratischen Wahlen der Welt. Nirgendwo sonst auf dem Planeten sind – Indien einmal abgesehen – so viele Menschen aufgerufen, ihre Stimme für eine der zur Wahlstehenden Kandidaten und Parteien abzugeben.
Erstmals dürfen bei diesem Wahlgang auch Jugendliche ab 16 Jahren mit abstimmen, wer einen der Sitze im Europaparlament in Straßburg bzw. Brüssel einnimmt. Um dieses wichtige staatsbürgerliche „Privileg“ auf Basis einer fundierteren Entscheidung vornehmen zu können, haben sich Schülerinnen und Schüler des Ursberger Ringeisen-Gymnasiums Gedanken gemacht, wie sie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler dafür fit machen können.
Im Rahmen der sogenannten Wissenschaftswoche, bei der in diesem Jahr erstmals in den 11. Jahrgangsstufen ein Projekt mithilfe wissenschaftlicher Arbeitsmethoden umgesetzt werden sollte, wurde zum Rahmenthema „Zukunft“ mit dem Thema „Zukunft aktiv gestalten – die Wahlen zum Europäischen Parlament“ unter Anleitung der Lehrer Reinhard Stapfer und Sebastian Eberle erarbeitet, wie eine sinnvolle Vorbereitung auf die Teilnahme an der ersten demokratischen Wahl erfolgen kann.
Die praktische Umsetzung des Projekts erfolgte unter dem Motto „Zeit für Demokratie“ in den zehnten und elften Klassen in jeweils einer Doppelstunde. Zunächst sollten den Schülerinnen und Schülern dabei die Grundzüge und wesentlichen historischen Schritte der Europäischen Einigung samt ihrer grundlegenden Intention nahegebracht werden.
Neben der friedenssichernden Funktion des Einigungsprozesses, die insbesondere nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Vordergrund stand, sind den Sechzehn- und Siebzehnjährigen vor allem die alltäglichen Annehmlichkeiten, die der europäische Binnenmarkt mit seiner Zollfreiheit, einheitlichen Währung und grenzüberschreitenden Freizügigkeit mit sich bringt, ein Begriff.
Aber auch der Aufbau und die Aufgaben der verschiedenen Institutionen der EU wurden den Schülerinnen und Schülern vermittelt.
Scheinbar simple Aspekte, wie ein Beispiel für das Ausfüllen eines Wahlzettels boten auch ganz praktische Ansätze politischer Bildungsarbeit.
Darüber hinaus galt es, ein Bewusstsein für die aktuellen Probleme und Herausforderungen, vor denen Europa steht, zu schaffen. Auf Basis von vermittelten Fakten hierzu sollten sich die Schülerinnen und Schüler dann einen Überblick über die Lösungsansätze der verschiedenen Parteien verschaffen, wie sie in den jeweiligen Parteiprogrammen festgehalten sind.
Ein besonderes Anliegen der vier Referentinnen ist es, ihren Mitschülerinnen und Mitschülern zu vermitteln, dass sie von ihrem Wahlrecht verantwortungsvoll Gebrauch machen sollten, indem sie sich vorher wirklich Gedanken machen, welche politischen Vertreter die eigenen Interessen und Ziele am ehesten vertreten.
Von den Informierten wurden das Projekt und die zweistündige Informationsveranstaltung positiv aufgenommen. Einige erklärten, sie freuten sich auf ihre erste Wahl. Aus den Diskussionen und Gesprächen war herauszuhören, dass sie dieses Privileg auch verantwortungsvoll nutzen wollen.