In diesem Schuljahr gab es etwas ganz Neues am Ringeisen-Gymnasium – die Schulsozialarbeit.
Die sozialen und mentalen Herausforderungen für Kinder und Jugendliche und deren Familien haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Nachwirkungen von Corona, Digitalisierung und soziale Medien, Schnelllebigkeit der Gesellschaft, Individualisierung von Lebensmustern, und den damit einhergehenden Unsicherheiten, stellen die Kinder und Jugendlichen vor viele neue Aufgaben in der Persönlichkeitsentwicklung.
Schule als ein Ort, an dem junge Menschen einen großen Teil ihrer Lebenszeit verbringen, ist so viel mehr als nur Lernort, sondern ein Ort an dem soziale und zwischenmenschliche Erfahrungen gemacht werden, an dem Freundschaften geschlossen werden, Konflikte ausgestanden werden müssen, man sich über Erfolge freut, lernen muss mit Misserfolgen umzugehen und vieles mehr. Die Auswirkungen der vielen Herausforderungen treten somit auch oft an der Schule zu Tage und sollten wertschätzend und lösungsorientiert aufgefangen werden.
Daher freut es mich, dass das RGU die Stelle der Schulsozialarbeit geschaffen hat, die sich gerade um die sozialen und emotionalen Angelegenheiten der Schülerinnen und Schüler kümmern, aber auch Ansprechpartner für Eltern und Lehrkräfte sein möchte.
In diesem Schuljahr ging es vor allem ums Kennenlernen, sowie dem Etablieren und Ausgestalten der Stelle der Schulsozialarbeit. In der Arbeit mit Klassen und in Einzelgesprächen konnte ich schon viele tolle junge Menschen kennen lernen und diese mich. Ebenfalls hat mich das Lehrerkollegium mit Dankbarkeit und positivem Feedback willkommen geheißen.
Die Kinder und Jugendlichen beschäftigen so viele Themen, zum einen in Zusammenhang mit Schulleistungen, zum anderen im Zwischenmenschlichen oder auch ganz persönliche Sorgen und Probleme. Das Gesprächsangebot der Schulsozialarbeit, um die Sorgen einfach mal auszusprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, haben die SuS in diesem Schuljahr gerne und zahlreich genutzt. Manche bei ein- oder zweimaligen Gesprächsterminen, andere regelmäßig über das ganze Schuljahr hinweg.
Durch die enge Begleitung von einzelnen Schülerinnen und Schüler mit speziellen Herausforderungen und in Krisensituationen konnten Lehrkräfte entlastet, sowie den betroffenen Schülerinnen und Schülern und deren Eltern die notwendige Aufmerksamkeit und Professionalität in der jeweiligen Situation entgegengebracht werden. Teils gehörte auch die Zusammenarbeit und der Austausch mit externen Partnern dazu, um den Bedarfen der jeweiligen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden.
Daneben gibt es seit diesem Schuljahr auch ein Beratungsteam, dem neben der Schulsozialarbeit verschiedene Lehrkräfte der Schulseelsorge, Schulberatung und pädagogischen Betreuung angehören, welches sich über betroffene Schülerinnen und Schüler austauscht, berät und die Betreuung koordiniert.
Die präventive und bedarfsorientierte Arbeit mit ganzen Klassen ist ein weiteres Standbein der Schulsozialarbeit. Zu Beginn des Schuljahres wurden die 5. und 8. Klassen (die aufgrund der Zweigwahl neu zusammengestellt worden sind) darin unterstützt als Klasse zusammenzufinden. Es wurde gemeinsam überlegt, wo die Stärken jedes einzelnen liegen, was sich die SuS für das Schuljahr wünschen und in kleinen Kooperationsübungen die Teamfähigkeit trainiert.
Daneben wurde auch über das Schuljahr hinweg auf aktuelle Vorkommnisse oder Dynamiken in Klassen reagiert und eingegangen. Es wurden Themen wie Klassengemeinschaft, respektvoller Umgang miteinander, Klassenregeln und Zivilcourage gemeinsam mit den SuS diskutiert und bearbeitet. In einer Klasse wurde in Zusammenarbeit mit einem externen Erlebnispädagogen ein zweitägiges Projekt zur Stärkung der Klassengemeinschaft durchgeführt.
Auch bei Konflikten und Vorfällen zwischen einzelnen Schülerinnen und Schülern konnte die Schulsozialarbeit als vermittelnde Kraft einwirken und bei der Aufarbeitung unterstützen.
Für das neue Schuljahr ist schon vieles in Planung. Das Kennenlernangebot für die 8.Klassen soll auf einen ganzen Schultag und ein gemeinsames Projekt zur Mitte des Schuljahres ausgeweitet werden. Die oberen Jahrgänge lernen in dem Angebot „Krafttankstelle“ verschiedene Entspannungsübungen kennen und bekommen Impulse, besser mit Stress und Druck umgehen zu können, die schönen und angenehmen Dinge im Leben bewusster wahrzunehmen und zu überlegen, was ihnen Kraft und Energie gibt.
Auch in den unteren Jahrgangstufen soll der sozialen Aspekt noch besser im Schulalltag verankert werden, und die Einbindung der Schulsozialarbeit in Klassenstunden weiter in den Fokus rücken.
Durch die Teilnahme am Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ möchten Schülerinnen und Schüler des RGU noch bewusster auf die Wichtigkeit von Zivilcourage und Toleranz im Schulalltag aufmerksam machen. Hierbei möchte die Schulsozialarbeit unterstützen und mitgestalten.
Ebenfalls wird es ab dem kommenden Schuljahr einen Kummerkasten geben, der es den SuS erleichtern soll, sich jemandem anzuvertrauen wenn sie etwas bedrückt.
Ich bin gespannt und freue mich darauf, im nächsten Schuljahr an die bisherigen Erfahrungen und Prozesse anzuknüpfen und meinen Beitrag dazu zu leisten, unseren Schülerinnen und Schülern das Bestmögliche mit auf den Weg zu geben.
Anne Schorer