Amadeus im Ringeisensaal

Kino für die 9. Klassen

Filme bereichern unser Leben und sind Bestandteil unserer Kultur. Deshalb ist eine Kombination des einstündigen Musikunterrichts in der 9. Jahrgangsstufe mit einer themengerichteten Filmvorführung eine Bereicherung und Ergänzung des Schulalltags. Aber Schulstunden über Wochen mit dem Schauen kleiner Filmausschnitte zu verbringen, lässt die Freude rasch verblassen und den Lerneffekt mindern. Deshalb kamen alle 9. Klassen am Mittwochvormittag, 1.2.2023, in der 3. bis 6. Stunde in den Genuss einer Filmvorführung im Ringeisensaal. Wegen des Fehlens der die Skikurse begleitenden Lehrkräfte hatten die Stundenplaner eine Lücke gefunden, die dafür sinnvoll genutzt wurde.

Gemeinsames Filmschauen ist im Privaten kein Problem, aber wie schaut es im öffentlichen Raum aus? Gehört die Schule, gehört eine Klasse zum öffentlichen Raum? Wenn ja, wessen Rechte werden tangiert? Diese Fragen mussten im Vorfeld geklärt werden, was nicht einfach war. Herr Pagel schaffte es, für die Vorführung des Filmdramas „Amadeus“ des Regisseurs Miloš Forman aus dem Jahr 1984 die Rechte zu bekommen *. Also stand nichts mehr einem Kino im Ringeisensaal im Wege.

Im Lehrplan der 9. Jahrgangsstufe steht, dass die Schülerinnen und Schüler verschiedene Deutungsmöglichkeiten der Begriffe „Klassik“ und „klassisch“ erläutern, zwischen der gesellschaftlichen Stellung sowie dem Schaffen von Komponisten und Komponistinnen und dem jeweiligen zeitlichen und gesellschaftlichen Kontext Zusammenhänge herstellen und sie in Bezug zur eigenen Lebenswelt setzen sollen. Sie sollen differenziert historische Aspekte und ästhetische Ideale der Wiener Klassik erläutern sowie typische musikalische Erscheinungsformen und stilistisch unterschiedliche Formen von Musiktheater vergleichen. Sie setzen sich mit Kompositionsprinzipien, aufführungspraktischen Fragen und rezeptionsgeschichtlichen Aspekten von musikalischen Werken auseinander und reflektieren auf dieser Grundlage den Unterschied zwischen subjektiver Bewertung und objektivem Sachurteil. Des Weiteren werden die Stellung und das Schaffen von Komponisten in der Stadt Wien, der Sonatensatz als Formprinzip, Kontrast und Ausgewogenheit, musikalische Ausdrucksweisen und Mittel der Personencharakteristik, Funktionen von Musiktheater und Berufe dieses Umfelds thematisiert.

Diese Fülle von Themen wird vorbildlich im Film „Amadeus“ über die Wiener Zeit Wolfgang Amadeus Mozarts (1756 – 1791) aufgegriffen. Der mit acht (!) Oscars prämierte und 173 Minuten dauernde Kinofilm gehört zum „must have seen“. Er wurde mit mehreren begleitenden Arbeitsblättern in den Folgestunden bearbeitet. Thematisiert wurde dabei zum Beispiel, welche biographischen Ungenauigkeiten der Film für den Verlauf der Handlung in Kauf nimmt, oder weshalb die Ergänzung Mozarts für einen Marsch Salieris wirklich besser komponiert ist.

Hannah König und Johanna Plabst aus der 9B machten sich die Mühe und versorgten die Kinogänger mit frischem Popcorn, sodass richtiges Kinofeeling aufkommen konnte.

Mathias Jannetti


* Dear Christian, Thank you for your school’s interest in Milos Forman’s film. The Saul Zaentz Company grants permission for the screening as detailed in your email. There will be no fee for this screening. I hope the students enjoy the film. Regards, Paul Zaentz