Ursberg: Mehr als 20.000 Euro für gute Zwecke
Der Adventsbasar des Ringeisen-Gymnasiums der St. Josefskongregation in Ursberg mobilisiert zahlreiche Spender.
Wo die Gelder ankommen.
Von Gertrud Adlassnig, Mittelschwäbische Nachrichten, 4.2.2019
Sie freuen sich gemeinsam: Die Vertreter der mit einer großzügigen Spende bedachten Einrichtungen und die Organisatoren des Adventsbasars, denen es gelungen ist, den Erlös um ein Drittel zu steigern. Bild: Gertrud Adlassnig
Das Ringeisen-Gymnasium der St. Josefskongregation in Ursberg veranstaltet jährlich einen Adventsbasar, der als schulische Veranstaltung verpflichtend für Schüler und Lehrer ist, aber auch als Unterrichtstag zählt. Das Ergebnis, das unter der Ägide eines von Christina Kollmann geführten Organisationsteams erwirtschaftet wird, konnte Jahr für Jahr gesteigert werden – im vergangenen Advent sogar um rund 30 Prozent, wie Schulleiter Georg Gerhardt in einem kleinen Festakt erläuterte. Somit konnten nun 21.450 Euro an elf gemeinnützige Einrichtungen verteilt werden.
Im Rahmen der Übergabe berichteten Vertreter der bedachten Einrichtungen über neue Entwicklungen und die Verwendung der Spende. Für die Kartei der Not, das Hilfswerk unserer Zeitung, nahm Redaktionsleiter Peter Bauer die Spende von 1950 Euro entgegen und zeigte an einigen Beispielen auf, wie die Mittel eingesetzt werden – im vergangenen Jahr erhielten 37 Personen aus dem Verbreitungsgebiet der Mittelschwäbischen Nachrichten 23.000 Euro. Der Kontakt zu den Bedürftigen komme oft über Hinweise aufmerksamer Nachbarn und Bekannter zustande oder die Menschen wenden sich direkt an die Kartei der Not. Oft seien es Personen, die durch Unfall oder langwierige Erkrankung in Armut geraten, aber auch ältere Menschen, deren Rente nur gerade zum Überleben reiche und die bei einer größeren Anschaffung Hilfe von außen benötigen.
Das Kinderhospiz in Bad Grönenbach will die Spende unter anderem für das Projekt „Sturmfreie Woche“ einsetzen. Die Einrichtung mit acht Plätzen sei, so die Hospiz-Mitarbeiterin Sabine Zingerle, fast ständig ausgebucht, es gebe Wartelisten. Mit den sturmfreien Wochen wollen die Träger jungen Leuten, die sie bereits als Patienten kennen, freie Zeit ohne die Obhut der Eltern ermöglichen. Das Hospiz zählt 55 Mitarbeiter auf 28 Vollzeitstellen.
Die ökumenische Hospizinitiative Krumbach begleitet seit 15 Jahren Schwerstkranke und Sterbende zuhause, in Heimen, in Krankenhäusern und auch im Dominikus-Ringeisen-Werk (DRW). Die Vorsitzende, Dr. Anneliese Hösch, erklärte, die Arbeit werde von speziell geschulten Ehrenamtlichen geleistet, die darüber hinaus auch Trauerbegleitung für die Angehörigen auf vielerlei Art anbieten. Eine besondere Hilfe leisten sie Familien, die eine Totgeburt tragen müssen. Aber auch Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung junger Leute für das Thema zählen zu den Aufgaben des Vereins.
Die Reittherapie im Sonderpädagogischen Förderzentrum St. Leonhard des DRW, in dem, wie die Schulleiterin Ulrike Egger erklärte, 245 Kinder betreut werden, wurde ebenfalls mit einer Spende bedacht. Die häufig aus soziokulturell problematischem Umfeld kommenden Kinder mit den unterschiedlichsten Diagnosen können in diesem Lern- und Lebensraum entspannt und ohne Erwartungsdruck mit den Therapiepferden umgehen, was ihnen schöne Erlebnisse beschert und förderlich ist in der Therapierung ihrer Defizite.
Mit der Spende an das Pflegeheim von Schwester Maria Hausner, einst Schulleiterin am Ursberger Gymnasium, ging Geld auch nach Rumänien. Der Vorsitzende des Freundeskreises Zusam-Stauden, Anton Böck, erklärte, dass dort die Personalsituation immer schwieriger werde, denn derzeit arbeiteten etwa 400.000 rumänische Pflegekräfte im zahlungskräftigen Ausland. Zurück bleiben Alte und Kranke ohne Hilfe. Er rief die jungen Leute dazu auf, Ferienarbeit in Rumänien zu machen und sich die Lage vor Ort anzuschauen.
Für ein Projekt in Tansania nahm Christine Fischer die Spende entgegen. Dort habe eine Monate andauernde Regenzeit zahlreiche Häuser eines geistlichen Zentrums weggeschwemmt. Das Geld werde dringend zum Wiederaufbau der Gebäude für Priester und Schwestern benötigt.
In Nordostindien wurde das Kinderheim der Schule von Franz von Sales ein Opfer der Flammen, berichtet Gabriele Natzer. Die Spende werde für den rund 100.000 Euro teuren Wiederaufbau der Holz-Bambus-Bauten dringend benötigt.
In Kambodscha setzt sich das Ehepaar Zinkeisen in der Unterstützung einer Schule ein, in der 340 Kinder, auch mit Behinderungen, unterrichtet werden. Bei der Suche nach einer Begleitperson für einen Rollstuhlfahrer, der studieren will, trafen die Zinkeisens auf dessen Schwester, die an der gleichen Krankheit leidet und nicht laufen kann. Kurzentschlossen habe man für die junge Frau eine Existenz aufgebaut, indem man ihr einen Kiosk errichtete, der nun noch mit Waren bestückt werden muss, damit sie ihr Geschäft eröffnen und selbstbestimmt leben kann.
In Sri Lanka tobte ein Bürgerkrieg, zurück blieben zahlreiche Waisen, für die von Salvatorianerinnen ein Heim erbaut wurde. Inzwischen haben dort auch Waisen aus dem Tsunami eine Bleibe gefunden. Hier werden die Kinder nach ihren Begabungen gefördert, körperliche Einschränkungen werden gemildert, und die Kinder erhalten eine medizinische Begleitung. Gertrudis Pagel und Petra Gramer erzählten von einem Mädchen, das es dank der Fürsorge des Heimes bis zum Abitur schaffte. Ein anderes Kind benötigt Windeln, die ihm im Heim zur Verfügung gestellt werden können, auch die zur Heilung notwendige spätere Operation werde durch Spenden finanziert.
Auch die großflächige Einrichtung des haitianischen Pfarrers Andre Sylvestre braucht jeden Cent. Kontaktperson Siegfried Jos verlas dazu eine Mail des Pfarrers, der nach dem Erdbeben 2010 auf Haiti eine Einrichtung für verwaiste Kinder gründete – mit Schulen für alle Altersstufen, Garten und Landwirtschaft zur Selbstversorgung. Dort leben momentan 237 Kinder.
In Argentinien können drogenabhängige junge Menschen in einer Fazenda – einem landwirtschaftlichen Betrieb – in die Normalität zurückgeführt werden. Die gesellschaftliche Integration nach der Therapie gelingt, so Paula Gärtner, gut, weshalb die Nachfrage an Plätzen in dem ehemals offenen gelassenen Dorf groß ist. Die wieder hergerichteten Häuser reichen nicht mehr aus und es müssen neue gebaut werden, damit das Dorf vergrößert werden kann.
Generaloberin Schwester M. Katharina Wildenauer fasste zum Ausklang der Veranstaltung das Gehörte zusammen: Not gebe es überall auf der Welt, in der nächsten Nähe und weit ab. Not sei offen zu sehen aber oft auch versteckt. Es gebe aber auch engagierte Menschen, die die Not sehen und bereit sind zu helfen. In diesem Sinne wünschte sie den Schülern ihrer Schule, dass ihnen die Freude am Engagement erhalten bleibe.