Adventsbasar des Ringeisen-Gymnasiums hat ein Rekordergebnis erzielt

  Der Adventsbasar in Ursberg ist eines der wichtigsten Ereignisse im Schuljahr des Ringeisen-Gymnasiums. Schülerinnen und Schüler, unterstützt von Eltern und Lehrkräften, basteln, backen, bauen auf und schmücken das Schulhaus in adventlichem Glanz, um zu Beginn der Adventszeit im Kreis Günzburg eine wunderbare Einstimmung in den Advent zu bieten. Doch der Adventsbasar ist mehr als nur Lichterglanz und Budenzauber. Denn mit dem Erlös aus dem Verkauf der Waren werden verschiedene Hilfsprojekte unterstützt. Und das so erfolgreich, dass Schulleiter Andreas Merz in diesem Jahr einen Rekord vermelden konnte: Stolze 25.600 Euro wurden im Rahmen einer kleinen Feierstunde am Ringeisen-Gymnasium an acht Projektpartner übergeben. Die Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Projekte gaben einen Einblick in das, was sich gerade vor Ort tut, und wie die großzügigen Spenden eingesetzt werden. Dabei sparten die Menschen, die sich selbst so sehr für andere einsetzen, nicht an Lob für das Ringeisen-Gymnasium.

So berichtete Sr. Dominika Nuiding über die St. John‘s Visitation School der Congregation of the Visitation in Alleppey in Kerala, Indien, die seit 2020 aus Ursberg Unterstützung erhält. 600 Schülerinnen und Schüler – Christen, Hindus und Muslime – lernen hier. Vom Kindergarten bis zur Secondary School, die mit der zehnten Klasse abschließt, können die Kinder und Jugendlichen bislang hier dieselbe Schule besuchen. „Dank der Spenden wurde im vergangenen Jahr ein zweites Schulgebäude gebaut, das am 1. Juni offiziell in Betrieb geht“, berichtete Schwester Dominika. Damit kann der Unterricht bis zur zwölften Klasse weitergehen und die Schülerinnen und Schüler hier ihr Abitur machen. „Aber so ein Schulgebäude braucht natürlich auch eine Ausstattung.“ Für Tische, Stühle und Tafeln werde nun die Spende aus dem Adventsbasar eingesetzt.

Auch auf der Fazenda de La Esperanza in Dean Funes, Argentinien, werden Jugendliche betreut. Allerdings nicht schulisch, wie Paula Gärtner berichtete. „Derzeit leben hier zwischen 100 und 120 Jugendliche und junge Erwachsene, die Probleme mit Alkohol- oder Drogensucht haben. Auch wegen Adipositas werden vorwiegend Mädchen hier aufgenommen.“ Das Ziel: Durch Gemeinschaft, Spiritualität und Selbstreflexion sollen die Betroffenen innerhalb eines Jahres von ihrer Sucht geheilt und für ein selbstständiges Leben fit für den Alltag gemacht werden. Die Erfolgsquote ist mit 80 Prozent groß, so Gärtner, aber auch die Nachfrage gewaltig. Dank Spenden sei nun ein weiteres Haus in dem aufgelassenen ehemaligen Steinbruch-Dorf gebaut worden.

Mit den Spenden wird auch ein Projekt unterstützt, das dem Gymnasium räumlich ganz nahe ist: An der Katharinen-Schule in Ursberg wird Heilpädagogisches Reiten für die Kinder angeboten. Schulleiterin Ursula Preininger und die zuständige Lehrkraft Cornelia Braun-Herfurtner sind überzeugt und begeistert von dem Projekt. „Die Kinder, die hier bei uns sind, haben Förderbedarf, einige kommen auch aus schwierigen Familienverhältnissen“, so Preininger. „Sie brauchen besondere, schöne Erlebnisse, etwas für die Seele“, ergänzt Braun-Herfurtner. Die Kinder erlebten bei den Reitstunden große Zufriedenheit – und entdeckten eigene Stärken, die sie vorher nicht kannten.

Aus dem Zentrum Ubiri in Tansania berichtete Christine Fischer. Hier unterstützen die Ursberger Pfarrer James, der eine verwaiste Kirche samt Pfarrhaus übernommen hat und hier eine Gemeinde wieder aufbaut. Kirche und Pfarrhaus waren einsturzgefährdet, mittlerweile konnten beiden Gebäude saniert werden. „Auch eine Straße zu den Gebäuden musste Pfarrer James erst bauen“, erzählt Fischer. Nun brauche der Pfarrer für sein Gemeindehaus noch Möbel – und bei deren Anschaffung werde die Spende aus Ursberg helfen.

Die Unterstützung für Alba Julia in Rumänien ist aus Ursberg und der Region nicht wegzudenken. Doch leichter ist die Arbeit für den Freundeskreis Zusam-Stauden „Hilfe für Alba Julia“ nicht geworden, wie Anton Böck berichteten. Zunehmende Bürokratie auf rumänischer Seite erschwert die Hilfstransporte. Doch trotz aller Widrigkeiten: „Wir wollen die Leute dort nicht hängen lassen machen dann eben doch weiter.“ Für Schwester Maria sei dabei der Kontakt zu ihrer ehemaligen Schule ganz besonders wichtig.

Begleitung von schwer Kranke und Sterbende und deren Familien, aber auch Trauerbegleitung ist die Aufgabe der Ökumenischen Hospizinitiative in Krumbach. Monika Drexler berichtete, dass im Juli ein Kurs mit 15 Menschen abschließen wird, die sich als ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter ausbilden lassen. Aktuell beschäftigt den Verein außerdem die Begleitung nach Tod und Fehlgeburt von Kindern. Denn nach der Schließung der Geburtsstation in Krumbach, mit welcher der Verein bislang zusammengearbeitet hat, muss nun ein neues Netzwerk aufgebaut werden, um betroffenen Familien helfen zu können.

Wie kompliziert es manchmal sein kann, Hilfsangebote vor Ort auch wirkungsvoll umzusetzen, berichtete Siegfried Zinkeisen, das das Projekt der Angkor Peak Sneng Junior High School in Kambodscha kürzlich gemeinsam mit seiner Frau Gerlinde wieder besucht hat. Doch trotz aller Probleme: „Es ist wichtig, dass wir alle unsere Hilfe vor Ort weiterführen. Denn sonst nehmen wir den Menschen dort das größte, was sie haben: die Hoffnung.“

Wie schon in den vergangenen Jahren haben die Schülerinnen und Schüler aus Ursberg die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung, ebenfalls mit einer großzügigen Spende von 3200 Euro bedacht. Ein besonders schönes Geschenk zum Jubiläum, das die Kartei der Not dieses Jahr mit ihrem 60. Geburtstag feiern kann. Das Leserhilfswerk unterstützt Menschen aus der Region, die unverschuldet in Not geraten sind. Mit Soforthilfen, wie nach dem verheerenden Hochwasser im vergangenen Jahr, oder durch Großprojekte wie die Hilfe zur Selbsthilfe im Ellinor-Holland-Haus in Augsburg.

Für Schulleiter Andreas Merz sind diese Projekte und die darin engagierten Projekte ein Lichtblick in unserer heutigen Zeit und er appellierte an die Anwesenden: „Hören wir nicht auf, menschlich zu sein.“

Text: Rebekka Jakob; Stefan Reinbold/Bild: Carmen Rettermeier