Fensterkalender

Das Schulhaus als Adventskalender:
An jedem Tag wurde ein Fenster gestaltet.

Rosmarie Noack, Stefanie Riegel und Julia Duschner

 

 

 

Am Samstag, dem 28. November 2020, hätte das Ringeisen-Gymnasium der St. Josefskongregation in normalen Zeiten den traditionellen Adventsbasar gestaltet. Diesmal war das nicht möglich. Um trotzdem dem Advent gebührend Raum zu geben, führte die Schule alternative Aktionen durch: Verkauf eines Adventskalenders mit attraktiven Preisen, Gestaltung von Geschenken für Wohngruppen des DRW und das Schulhaus als Adventskalender. Dazu wurde von den Kunstlehrerinnen Julia Duschner, Rosmarie Noack und Stefanie Riegel zusammen mit Schülerinnen und Schülern der 5. und 6. Jahrgangsstufe das Märchen „Die Sterntaler“ in 24 Szenen unterteilt. Jede Szene war in Form eines Scherenschnitts dargestellt, der auf eine Transparentpapierbahn geklebt war. Nacheinander wurden die Bilder in Fenstern des Schulhauses platziert und von innen beleuchtet. Zu sehen war die Aktion an der Ostfassade des Schulhauses vom Busbahnhof aus. Der Kalender leuchtete vom 1. bis zum 24. Dezember jeweils von 16.00 Uhr bis 19.30 Uhr.

Über die Herausforderungen bei der Konzeption und Gestaltung berichtete Lehrerin Julia Duschner: „Damit ein stimmiges Bild entsteht – z. B. muss Sterntaler auf jedem Bild gleich aussehen, auch wenn dieses von unterschiedlichen Klassen erarbeitet wird –, mussten im Vorfeld Motivvorlagen erstellt und vergrößert werden. Diese wurden ausgeschnitten, auf schwarzes Tonpapier übertragen, wieder ausgeschnitten und dann auf dem weißen Transparentpapier arrangiert.“

Die genaue Planung der Beleuchtung übernahmen die Lehrer Sebastian Heller und Johannes Huber. Beim Ein- und Ausschalten der Lampen wurden sie unterstützt von Karin Hartl und Sieglinde Schedel von der Hauwirtschaft sowie morgens und an den Wochenenden von Kollegen. Schließlich sollte Tag für Tag ein weiteres Motiv erstrahlen und dann am 24. Dezember die ganze Geschichte zu sehen sein.

Auch das Mutterhaus der St. Josefskongregation wurde in der Adventszeit mit einem Fensterkalender geschmückt, um mit dem „wachsenden Licht“ auf das Wesentliche dieser Zeit hinzuweisen. Ab dem 1. Dezember wurde Tag für Tag von abends bis morgens ein Fenster im Mutterhaus mehr beleuchtet. Die Bilder warne Symbole der Advents- und Weihnachtszeit.

Ein Spaziergang durch Ursberg lohnte sich in der Adventszeit während der dunklen Stunden also besonders – die ein oder andere „Erleuchtung“ inbegriffen.



Die Sterntaler

Ein Märchen aus der Sammlung der Brüder Grimm

Es war einmal ein kleines Mädchen, dem waren Vater und Mutter gestorben, und es war so arm, dass es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr, darin zu schlafen, und eigentlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte.

Und weil es so von aller Welt verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus ins Feld. Da begegnete ihm ein armer Mann, der sprach: „Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungrig.” Es reichte ihm das ganze Stückchen Brot und sagte: „Gott segne dir‘s”, und ging weiter. Da kam ein Kind, das jammerte und sprach: „Es friert mich so an meinem Kopfe, schenk mir etwas, womit ich ihn bedecken kann.”

Da tat es seine Mütze ab und gab sie ihm. Und als es noch eine Weile gegangen war, kam wieder ein Kind und hatte kein Leibchen an und fror: da gab es ihm seins; und noch weiter, da bat eins um ein Röcklein, das gab es auch hin. Endlich gelangte es in einen Wald, und es war schon dunkel geworden, da kam noch ein Kind und bat um ein Hemdlein, und das fromme Mädchen dachte: „Es ist dunkle Nacht, da sieht dich niemand, du kannst wohl dein Hemd weggeben”, und zog das Hemd ab und gab es auch noch hin.

Wie es nun so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne vom Himmel und waren lauter harte blanke Taler, und obwohl es sein Hemdlein weggegeben, so hatte es ein neues an, und das war vom allerfeinsten Leinen. Da sammelte es sich die Taler hinein und war reich für sein Lebtag.