Das Käthchen von Heilbronn

Das Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe – eine Liebesgeschichte mit Happy End?

Landestheater Schwaben spielte im Krumbacher Stadtsaal für Oberstufenschüler des Ringeisen-Gymnasiums Ursberg und des Simpert-Kraemer-Gymnasiums Krumbach

Nachdem bereits die Schüler der Q12 vor Kurzem die abiturrelevante Erzählung „Die Verwandlung“ von Franz Kafka in einer experimentellen Bühnenfassung sahen, konnten nun die Schüler der 10. Klassen und der Q11 Heinrich von Kleists historisches Ritterschauspiel aus dem Jahr 1808 in einer zweistündigen modernen Inszenierung bestaunen. Bereits im Vorfeld besuchte die Theaterpädagogin Claudia Schilling die einzelnen Klassen und Kurse, um die Schüler über die teils verworrene Handlungsstruktur zu informieren. Darüber hinaus gab sie Einblicke in die Konzeption der Inszenierung der Intendantin Kathrin Mädler.

Auf eindrucksvolle Weise wird auf der Bühne die Geschichte von Käthchen, Kunigunde und dem Grafen von Strahl erzählt. Ein Traum weissagte Käthchen, dass sie eines Tages den Grafen zum Manne nehmen wird. Dieser ist zwar ebenfalls in Käthchen verliebt, kann sie aber aufgrund ihres Standes nicht heiraten. Auch dem Ritter Graf von Strahl wurde in einem Traum prophezeit, dass er einst eine Kaisertochter heiraten wird. In der intriganten und gleichzeitig auch sensiblen Rivalin Käthchens namens Kunigunde glaubt er zunächst, diese gefunden zu haben.

Auf schillernde Art und Weise wechselten sich in dieser Aufführung Traum und Wirklichkeit, Schein und Sein ab. Insgesamt konnte die Schüler besonders die Figur des Cherubs überzeugen, ein Schicksalsengel, der als humorvoller Vertrauter aller Hauptfiguren versucht, diese zu unterstützen und auch zu beeinflussen.

Während Kleists Drama ein Happy End findet, bei dem der Graf von Strahl Käthchen, die uneheliche aber wahre Tochter des Kaisers, heiratet, bleibt das Ende bei dieser Fassung offen und zugleich rätselhaft und regte somit bewusst zur eigenen Interpretation in der nächsten Deutschstunde an.

Caroline Reitberger

 

Die Bildrechte liegen bei Monika Forster, Landestheater Schwaben