Was verbindet Kunst und Musik? Modest Mussorgskis Klassiker „Bilder einer Ausstellung“ ruft geradezu nach einer Synthese. Das dachten sich auch die Fachschaften Kunst und Musik des Ringeisen-Gymnasiums der St. Josefskongregation. Heraus kam ein dreiteiliges Konzert mit zwei Pausen, in denen die Gäste bewirtet wurden und entspannt durch eine Kunstausstellung promenieren konnten. Der Abend begann mit Prüfungsstücken der Musik-Abiturienten, die Originale der ursprünglich für Klavier geschriebenen „Bilder“ in der Urfassung und in Bearbeitungen interpretierten. Die verschiedenen Soloinstrumente sorgten für eine stimmungsvolle Abwechslung. Der Mittel- und Oberstufenchor unter der sicheren Leitung von Johanna Schwarzmann gestaltete einen schwungvollen Abschluss des ersten Konzertteils.
Im zweiten Teil trat das Oberstufenorchester unter der bewährten Stabführung von Fachbetreuer Mathias Jannetti auf. Es spielte die Stücke „Three Pictures for Band“ von Oliver Waespi, die „Air Poetique“ von Ted Huggens sowie das Höchststufenwerk „Free Running“ von Robert Buckley, der in seiner Komposition pointillistische Maltechniken auf rasante Weise thematisiert. Dieses Werk forderte von allen Musikern höchste Konzentration. Die Anstrengung und die Freude über die gelungene Darbietung war ihnen zum Schluss gleichermaßen anzumerken. Und das Publikum spendete begeistert Applaus.
Schließlich trat die Stadtkapelle Marktoberdorf, eines der besten Laienblasorchester Bayerns, unter der Leitung von Stefan Weber auf und spielte „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgski (1839 – 1881) in einem Arrangement für Bläser von Tohu Takahashi. Ob nun einzelne Instrumentengruppen oder der satte Sound des gesamten Ensembles zu hören waren – der musikalische Witz wie im „Ballett der Küchlein in ihren Eierschalen“ oder die majestätische Erhabenheit im Stück „Das große Tor von Kiew“ wurden von den Musikern hervorragend inszeniert und von den Zuhörern gefeiert. Die begleitenden Zwischentexte trug der Schüler Manuel Schiegg aus der Klasse 10a vor.
Die bildende Kunst war vor und nach dem Konzert sowie während der Pausen präsent: Werke von Schülerinnen und Schülern, die auf das musikalische Programm Bezug nahmen, konnten in einer Ausstellung betrachtet werden, die von der Kunstlehrerin Dunja Bergmeir konzipiert worden war. Den im Konzert gespielten Musikstücken war gemeinsam, dass sie nach inneren oder äußeren Bildern komponiert worden waren. Im Kunstunterricht war dieser Prozess umgekehrt worden. So waren Bilder aus Musik entstanden. Die Schüler der Jahrgangsstufe 8 hatten ohne vorherige Besprechung der jeweiligen Komposition intuitiv die Musik verarbeitet. Die Sechstklässler hatten sich mit den einzelnen „Bildern einer Ausstellung“ beschäftigt und ihre Versionen des alten Schlosses oder der Hexe Baba Yaga gemalt. Schüler der 10. Klassen schließlich präsentierten Plakate, auf denen Informationen zu den weniger bekannten modernen Stücken des zweiten Konzertteils zu lesen waren. In seinen abschließenden Dankesworten brachte Schulleiter Georg Gerhardt zum Ausdruck, dass die Synthese aus Kunst und Musik ausgesprochen gut gelungen war.
Christian Pagel
Der Mittel- und Oberstufenchor setzte den gelungenen Schlusspunkt unter den ersten Konzertteil