
„Nachhaltigkeit bedeutet das Bestreben, die Bedürfnisse der Gegenwart zu befriedigen und dabei zu gewährleisten, dass auch die Befriedigung der Bedürfnisse künftiger Generationen sichergestellt ist.“
So definiert den Begriff der Nachhaltigkeit das Lexikon der Geographie. Für den Nachhaltigkeitsbaustein der Klimaschule wurden in den Klassen vor einigen Wochen knapp 90 Schülerinnen und Schülern zu Klimascouts gewählt, die, entsprechend der Klassenstufe, an zwei Vormittagen in den Gruppen der Jahrgangsstufen 5-7 und 8-10 spezifisch geschult wurden.
Unsere Klimascouts sind laut Schulleiter Andreas Merz „nicht der Aufräumdienst“ der einzelnen Klassen, sondern sie sollen ein „wichtiger Teil der gemeinsamen schulischen Lösungen sein“, um Klimaschutzmaßnahmen im schulischen Alltag zu verankern. Es ist für uns gerade als franziskanische Schule ein zentraler Auftrag, die Schöpfung zu bewahren. Dafür braucht es aber einiges, nämlich den Besitz besonderer Kenntnisse zum Klimawandel, die Bereitschaft zur lösungsorientierten (Pro-)Aktivität für Maßnahmen des Klima- und Umweltschutzes und den Mut, die eigenen Mitschülerinnen und -mitschüler und Lehrkräfte immer wieder auf „die Kleinigkeiten“, wie das Löschen des Lichts beim Verlassen des Raums usw., anzusprechen.
Für Letzteres erhalten die Klimascouts im neuen Schuljahr noch ein besonderes Rhetoriktraining. Diesmal wurden durch einen Film mit anschließender Lernzielkontrolle die Basiskenntnisse zum Klimawandel aufgefrischt und vertieft. Im Mittelpunkt standen dabei die Wirkmechanismen des globalen Treibhauseffekts, die Ursachen und Folgen des menschengemachten Klimawandels sowie mögliche Maßnahmen zu dessen Eindämmung.
Einen besonders anschaulichen Einblick in die Themen des Heizens und der Stromerzeugung erhielten die Schülerinnen und Schüler bei einer Führung durch das Heizkraftwerk des Dominikus-Ringeisen-Werks, geleitet durch Herrn Schuler. Dabei erfuhren sie, dass unser Gymnasium seine Wärme und seinen Strom vollständig vom Heizkraftwerk des DRW bezieht. Die Energie wird dort aus erneuerbaren Quellen wie Photovoltaik, Wasserkraft und Holz sowie anteilig aus fossilem Erdgas gewonnen. Die dabei entstehenden CO₂-Emissionen werden jedoch durch den Erwerb hochwertiger Emissionszertifikate vollständig kompensiert.
Neben der Theorie stand aber auch die Praxis auf dem Plan. So konnten die Schülerinnen und Schüler anhand des Klimakoffers der LMU durch Versuche selbst erkennen und nachweisen, dass Sonneneinstrahlung und Wärmestrahlung im Gleichgewicht sind. Durch Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid wird im natürlichen Treibhauseffekt zusätzliche Wärmestrahlung in der Atmosphäre in Erdnähe behalten, sodass auf der Erde Temperaturen herrschen, die Leben erst ermöglichen.
Im Versuch selbst wurde die Temperatur in der Demonstrationsröhre bis zur Einstellung des Strahlungsgleichgewichts beobachtet, danach wurde die „Atmosphäre“ durch Kohlenstoffdioxid ersetzt. Die Schülerinnen und Schüler konnten so beobachten, dass sich dann ein neues Gleichgewicht auf erhöhtem Niveau einstellt. Wissenschaftlich erhobene Messdaten zeigten, dass der Anstieg der Kohlenstoffdioxidkonzentration und die Erhöhung der Jahresdurchschnittstemperatur seit 1960 im Diagramm einen sehr ähnlichen Verlauf nehmen.
Im neuen Jahr wurde als erster Schwerpunkt das Handlungsfeld Abfall festgelegt. In diesem Zusammenhang werden die Klimascouts am 13. Oktober zur Firma Kühl und zur Abfallverwertungsanlage Augsburg reisen, um sich dort fortbilden zu lassen. Teil der Gruppe werden dann auch die Vertreterinnen und Vertreter unserer neuen fünften Klassen sein. Die zweite Runde der schulinternen Schulungen finden voraussichtlich im November statt.
Text: Dominik Koch/Bilder: Dominik Koch, Jan Marschner