„Wir sitzen alle im selben Boot“ – diesen Spruch hat sicher jeder von uns schon einmal gehört. Klingt nach einer Floskel, einfach so dahingesagt, doch für die Schulzeit trifft er in besonderem Maße zu. Lehrerinnen und Lehrer, Schulleitung wie auch Schülerinnen und Schüler haben am Ende alle das gleiche Ziel: eine erfolgreiche Schulzeit.
Daran sollte die Botschaft des Jahresanfangsgottesdienstes des Ringeisen-Gymnasiums in der Kapelle St. Florian erinnern. Lehrerin Patricia Paul erzählte zu Beginn etwas über das Segeln. Daran knüpfte Pfarrerin Agnes Weishaupt mit ihren Worten an. Auf einem Boot müssten alle mitanpacken, so Weishaupt. Da habe jede und jeder eine bestimmte Aufgabe und die müsse er auch erledigen, denn die anderen verließen sich darauf, dass das gemacht wird: da müsse einer die Segel setzen, der nächste müsse schauen, dass das Segel auch gut im Wind stehe, nicht flattere, aber auch nicht zu sehr gebläht sei, denn sonst könnte es reißen oder das Boot sich zu stark nach einer Seite neigen.
Das Ziel dürfe man nicht aus den Augen verlieren, vor allem dann nicht, wenn man unbekannte Gewässer durchsegeln müsse oder ein Sturm aufkommt.
Das gelte auch für das neue Schuljahr. Manche Klassen wurden aufgrund der verschiedenen Zweigwahlen zusammengewürfelt, neue Fächer kommen hinzu. Das sind Herausforderungen, da tun sich Untiefen auf und da gilt es zusammenzuhalten, mahnte Weishaupt: „Was tut ihr, wenn euer Boot ‚Klassengemeinschaft‘ mal in Schwierigkeiten kommt? Schaut ihr aufeinander und helft zusammen? Helft ihr zusammen, wenn einer oder eine mal zu kämpfen hat? Vielleicht mit den schulischen Leistungen, vielleicht aber auch mit einzelnen in der Klasse?“ Genau dann gelte es, als Klassengemeinschaft wie die Mannschaft eines Segelschiffs zusammenzuhalten aufeinander zu achten und zu handeln, wenn ein Mannschaftsmitglied mit seiner Aufgabe Schwierigkeiten hat. „Nur zusehen gibt es auf dem Boot nicht, da muss jede und jeder handeln“, ermutigte die Pfarrerin die Schülerinnen und Schüler.
Trotz alledem sollte man einen kühlen Kopf bewahren und nicht wie die Jünger im Markusevangelium, in dem Jesus seelenruhig auf dem Boot schläft, während sich über dem See Genezareth ein Sturm zusammenbraut.
Hektisch und panisch springen die Jünger auf dem Boot herum, lassen sich von ihrer Angst bestimmen und sind nicht mehr zu vernünftigem Handeln fähig. ‚Warum habt ihr solche Angst?‘, fragt sie Jesus, als sie ihn aus dem Schlaf reißen.
„In Panik zu verfallen ist gerade nicht die Methode, mit der man ein Schiff durch einen Sturm in den sicheren Hafen lenkt. Da braucht es Umsicht und Besonnenheit und – Vertrauen“, erklärte Weishaupt. Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, Vertrauen aber auch in die Fähigkeiten der anderen in der Mannschaft und Vertrauen in den Bootsbauer, der ein stabiles Boot gebaut hat.
Sie erlebe immer wieder, wie Schülerinnen oder Schüler in Panik verfallen, wenn sie glauben. Die Anforderungen nicht mehr erfüllen zu können. Exen, Hausaufgaben, Referate, Abfragen – sicher, da kommt einiges auf Schülerinnen und Lehrerinnen zu in diesem Schuljahr. Sie seien aber doch erfahren in der „Segelei Schule. Ihr wisst doch, was zu tun ist“, erinnerte Weishaupt die Jugendlichen. „Hinsetzen und Vokabeln lernen, sich den Stoff für die Ex anschauen, eine Pause einplanen und dann das Referat angehen. Das muss ja in der Regel nicht bis morgen fertig sein.“ Wer Panik in stürmischen Zeiten bekomme, der ist nicht gut beraten. Denn schließlich seien da auch noch die anderen in der Klasse auf die man vertrauen dürfe. Nicht zuletzt sei da auch „das Vertrauen in Gott, unseren Glauben. Wer glaubt, fährt deswegen nicht durch ruhige Gewässer, wer glaubt, erfährt auch schwere Zeiten, aber er weiß Gott an seiner Seite“, schloss Weishaupt.
Vor den Fürbitten versammelten sich die Schüler klassenweise im Kreis und spendeten sich gegenseitig den Segen. Der Wahlkurs geistliches Lied gestaltete den musikalischen Rahmen des Gottesdienstes mit einfühlsamen Balladen. Schulleiter Andreas Merz dankte zum Schluss dem Vorbereitungsteam des Gottesdienstes sowie Pfarrerin Weishaupt und Pater Christian Hamberger. An die Schülerinnen und Schüler gewandt, sagte er, er habe sich sehr gefreut, am ersten Schultag in all die Gesichter der Schülerinnen und Schüler zu blicken, die mit Freude aus den Ferien wieder nach Ursberg zurückkamen. „Danke für jeden freundlichen Gruß.“